Biografie – Lutz

Biografie – Lutz2022-08-10T11:34:23+02:00
April 2022 – Foto: Oskar Schlechter (copyright)

Mein Weg zur Astronomie und Astrofotografie vollzog sich über einen langen Zeitraum in kleinen Schritten: Nachdem ich in den 60er Jahren Sichtungen der ersten künstlichen Erdsatelliten (Sputnik) über dem Wörthersee hatte, suchte ich in klaren dunklen Nächten immer wieder den Himmel nach Satelliten ab.

Nachdem ich 1988 die Amateurfunk-Lizenz erworben hatte, gelang mir sogar kurz ein Funkkontakt mit der Raumstation Mir. Mit Bildern aus dem Packet-Radio-Netz (Datenfunk der Funkamateure) verfolgte ich im Juli 1994 den Einschlag des Kometen Shoemaker-Levy 9 (SL9) auf Jupiter, sowie am 23. März 2001 das Deorbiting der Mir.

Nachdem auch bei mir das Internet Einzug gehalten hatte, verfolgte ich die Raumfahrtaktivitäten der NASA und ESA und entdeckte die Website APoD (https://apod.nasa.gov/apod/). Am 8. Juni 2004 hatte ich die Gelegenheit, das seltene Himmelsschauspiel Venus-Transit durch ein Teleskop zu beobachten.

Durch einen radikalen Umbruch in meinem Leben ruhten bei mir ab 2006 alle astronomischen Aktivitäten, bis ich schließlich zusammen mit meiner neuen Lebenspartnerin 2016 zuerst in Jaipur (Rajasthan, Indien) die historische Sternwarte Jantar Mantar (errichtet um 1730) besuchte, und dann (auch inspiriert durch Serge Bruniers Fernsehserie “Zwischen Himmel und Erde”, arte 2015) meinen Traum verwirklichen konnte, in Chile den Sternenhimmel der Südhalbkugel zu erleben und erste zaghafte Gehversuche in der Astrofotografie mit zu der Zeit noch unzureichenden Gerätschaften zu probieren. Das war auch der Anlass, Mitglied in der Olbers-Gesellschaft zu werden und seit 09.04.2019 liegt die System-Administration der Rechner bei der Olbers-Gesellschaft in meiner Hand.

Nach den Erfahrungen in Chile 2016 beschloss ich 2018 die Anschaffung der aktuellen Ausstattung für die Sternenfotografie (Panasonic Lumix G9, iOptron Sky Tracker Pro, Manfrotto Carbon-Stativ mit Getriebeneiger, etc.). Mit dem Flaggschiff aus dem Haus Panasonic konnte ich endlich Astrofotografie betreiben, so wie ich es mir gewünscht hatte. So z. B. das Stitch der Milchstraße, die Aufnahme des Carina-Nebels, die senkrecht stehende Milchstraße in Cancana und über der buddhistischen Stupa unweit des Observatoriums unserer Freunde Diego und Marcelo (siempre tu casa) und auch den Orion, so wie wir ihn auf der südlichen Halbkugel sehen können.

Aber auch in unseren heimischen Gefilden machten Karin und ich nächtliche Ausflüge nach Beckeln oder in die Neue Ollen, um auch bei niedrigen Temperaturen Fotos von unserem Sternenhimmel hier vor Ort zu machen. Leider ist das Vergnügen durch die Lichtverschmutzung getrübt. Über dieses Umweltproblem informierte uns 2016 Dr Malcolm Smith als wir ihn in La Serena kennenlernten und ganz besonders 2018 als Karin und ich das ausführliche Interview mit ihm machten.

Durch das, was er uns sagte, wurden wir sensibilisiert und beschlossen 2019 die Dark Sky Nord – Bremen und Umzu zu gründen, um unsere Mitmenschen über dieses Umweltproblem zu informieren. Ich habe mich intensiv in die Beleuchtungstechnik eingearbeitet und habe viele Beispiele als Demonstrationsobjekte erworben, um den Menschen die Unterschiede zwischen z. B. LEDs in verschiedenen Lichtintensitäten und Kelvin zu verdeutlichen. Dazu benutze ich ein Spektrometer, um z. B. den Blauanteil zu zeigen. Der Austausch, den ich mit Dr Andreas Hänel hatte, habe ich sehr geschätzt. Ich selbst bevorzuge Amber-LEDs und die Natriumniederdruck- und Hochdrucklampen, das warme goldene Licht. Meine Kenntnisse konnte ich auf mehreren Präsentationen – präsenz und über Zoom – den Menschen näherbringen. Auch haben Karin und ich viele Fortbildungen belegt und z. B. als Co-Dozenten mit Frau Dr. Annette Krop-Benesch zum Thema Lichtverschmutzung in der Villa Fohrde gearbeitet. Besonders aufschlussreich war für mich die Teilnahme an dem 15. EU Symposium for the Protection of the Night Sky, auf dem ich endlich Sabine Frank und auch viele andere Verfechter der Wiedererlangung der natürlichen Nacht, z. B. Ruskin Hartley (IDA) persönlich kennenlernen konnte.

Zu meiner Freude nannte Andreas Hänel meine Kollektion von Beleuchtungsbeispielen ‘Lutzens Lampenladen’. Das ist meine Passion.

Nachwort

Lutzens Lampenladen erlosch am 23. Juni 2022 mit seinem plötzlichen und unerwarteten Tod. Aber eines ist sicher: sein Lampenladen strahlt bis zum Carina-Nebel und er wird der Dark Sky Community mit Lux und Lumen und sämtlichen Vorschaltgeräten, derer er habhaft werden kann, zusammen mit Dietrich den Weg in die natürliche Nacht ebnen.