In Memorial

In Memorial2022-08-07T19:21:34+02:00

Am 23. Juni 2022 haben wir unseren Freund, unser Gründungsmitglied, meinen Vater verloren.

Lutz am VLT (Very Large Telescope) Melipal 2016

Er hatte ein sehr bewegtes Leben. Er hat viele Orte bereist, an einigen gelebt und zum Schluss in Delmenhorst sein Zuhause gefunden, bei seiner Frau Karin.

Wir hatten eine Zeit lang unsere Differenzen. Es gab Zeiten, da habe ich sein Verhalten (generell und mir gegenüber) nicht verstanden. Was ich zu der Zeit nicht wusste, beziehungsweise nicht verstand: Er hatte einen Burnout.

Heute, gut 20 Jahre später und selbst von Burnout betroffen gewesen, weiß ich, warum es damals so schlecht zwischen uns stand.

Er hat seinerzeit über das Tantra zu sich selbst und zu seiner Frau Karin gefunden. In der Zeit hat er auch seine Leidenschaft für die Sterne wiederentdeckt und sich zusammen mit Karin dem Schutz der Nacht verschrieben.

Ebenfalls in der Zeit haben Er und Ich es geschafft, unsere gemeinsame Vergangenheit aufzuarbeiten, zumindest die wichtigsten Teile. Unser Verhältnis verbesserte sich von Gespräch zu Gespräch. Um so mehr bedauere ich es, dass wir nicht noch mehr Zeit miteinander verbracht haben und auch jetzt nicht mehr verbringen können.

Mir hat es gezeigt, dass das Leben viel zu kurz ist, um ewig Groll zu hegen oder sauer auf jemanden zu sein. Lebt, liebt und versucht zumindest anderen zu verzeihen. Es kann wahre Wunder bewirken.

Wenn ich jetzt zurückblicke, sehe ich diesen verrückten Kautz, der versucht hat, Snake von seinem Nokia zu löschen. ‚Das ist ja schließlich ein Mobiltelefon und keine Spielekonsole.‘
Er hat im Restaurant den Kellner belehrt, dass es ja kein Strohhalm, sondern ein Trinkröhrchen ist, da es ja aus Plastik gefertigt ist.
Meine Cousine hat mir zudem erzählt, dass er den Begriff Anrufbeantworter unlogisch findet, da dieser ja keine Anrufe beantwortet, sondern nur entgegen nimmt. Also muss es folglich ein Anrufentgegennehmer sein.

Früher waren mir diese Spitzfindigkeiten peinlich.
Heute merke ich immer wieder, wie ich selber andere über falsche Begrifflichkeiten belehre.
Es lässt mich immer wieder schmunzeln oder gar lachen.

Ich werde diese Spitzfindigkeiten vermissen und hoffe, dass er jetzt da oben in den weiten des Alls umhergeistert und immer wieder auf uns, mit einem Lachen im Gesicht, herunter schauen kann.

Hey Dad, ich vermisse dich.
Ich hoffe, dass wir uns irgendwann wiedersehen werden.

In Liebe, dein Sascha