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Category Archive for ‘Petitionen’

Der Petitionsausschuss beriet unsere Petition [Aktenzeichen: L20-520 (Minimierung der Lichtverschmutzung]) in einer öffentlichen Sitzung am Freitag, dem 9. September 2022 im Haus der Bremischen Bürgerschaft. Als Petenten erhielten Karin Dörpmund und Marcus Leuthäuser die Gelegenheit, die Dringlichkeit der Reduzierung der Lichtverschmutzung im allgemeinen und besonders die Reduzierung der Lichtintensitäten und der Farbtemperaturen in der Sitzung mündlich vorzutragen.

Die jeweiligen Ressorts erhielten auch die Gelegenheit, in der Sitzung zu unserer Petition Stellung zu nehmen. Die Senatorin Frau Maike Schäfer war nicht zugegen.

Aus dem Antwortschreiben der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau vom 08. August 2022 geht hervor, welche Schritte bereits umgesetzt wurden bzw. werden:

“In Bremen werden seit Jahren umfangreiche Maßnahmen gegen Lichtverschmutzung unternommen:

  • Erneuerung alter konventioneller Leuchten gegen LED-Leuchten mit gerichtetem Licht
  • Reduzierung der Leistung von LED-Leuchten um 50% in den Nachtstunden.
  • Einsatz von LED-Leuchten mit einer Lichtfarbe von maximal 3.000 K.
  • Alle in Bremen eingesetzten technischen Leuchten senden kein Licht in den oberen Halbraum aus (ULOR=0).
  • Der Lichtstrom neuer LED-Leuchten wird im Vergleich zu den alten konventionellen in der Regel etwa halbiert
  • Reduzierung der Lichtpunkthöhen bei Neubau und Erneuerung.
  • Durchführung von Pilotprojekten der bedarfsgerechten Beleuchtung.
  • Rückbau kompletter Beleuchtungsanlagen (z.B. Nordwestknoten, A270 etc.)”

Die angeführten Punkte, die in dem Antwortschreiben genannt wurden, beantworten die Fragen nach der Dringlichkeit, die Lichtverschmutzung in Bremen und dem Umland zu reduzieren, nur ansatzweise und es bedarf z. B. auch den Einbezug einer umweltgerechten Lichtplanung in Baugenehmigungsverfahren (Stichwort: Lichtplanung auch im Hinblick von §41a des Bundesnaturschutzgesetzes bzw in Vorbereitung darauf). Viele Fragen konnten auf der Sitzung nicht beantwortet werden.

Fazit:

Unsere Petition hat insofern Erfolge gezeigt, weil ALAN verstärkt in die Diskussion auf der Ebene der Entscheidungsträger gehoben wurde.

Leider werden die Umrüstungen weiter fortgesetzt und Bremen in den kommenden zwei bis drei Jahren ca. 19.000 LEDs bescheren, die angeblich insektenfreundlich sein soll (Warm-weißes Licht zwecks Insektenschutz, Quelle: Bremennews Artikel: Bremen rüstet 19.000 Lampen auf LED um).

Auch steht immer wieder fast hauptsächlich die Energieeffizienz im Vordergrund und höhere Investitionen in hochwertigere Beleuchtungsanlagen, deren Auswirkungen auf die Gesundheit und die Biodiversität erst in einigen Jahrzehnten zum Tragen kommen, werden als zu kostspielig bewertet, obwohl der Verlust der Gesundheit und der Biodiversität sich unseren Kalkulationsmodellen entzieht.  

Marcus und Karin beim verdienten Kaffee

Eine Woche später wurden wir gebeten, unsere unbeantworteten Fragen zusammenfassend an den Petitionsausschuss zu senden.

Dies sind die Themen, zu denen wir eine Stellungnahme erwarten. Wir erlaubten es uns, Hinweise zu Quellen zu geben und unsere Sicht auf die Problemlage deutlich zu machen (kursiv).

Sitzung des Petitionsausschusses am 9. September 2022 – Aktenzeichen: L 20/520

Aus dem Antwortschreiben der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau vom 08. August 2022 geht hervor, welche Schritte bereits umgesetzt wurden bzw werden.

Mehrere Punkte, die in dem Antwortschreiben genannt wurden, erschlossen sich nicht und konnten auf der Sitzung auch nicht bantwortet werden.

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Wir haben eine Antwort auf unsere Petition bekommen.
Die Stellungnahme erfolgte am 08.08.2022 durch die Senatorin Dr. Maike Schaefer:

Eine Beleuchtungsplanung beinhaltet stets einen Kompromiss aus Insektenschutz, Energieeffizienz, Wartungsfreundlichkeit, der Beleuchtungspflicht z.B. bei Gefahrenstellen, den Anliegerwünschen und den technischen und politischen Vorgaben.

Bei Neuanlagen/Erneuerungen in LED-Technik werden die Leuchten automatisch in den Nachtstunden (22:00 bis 06:00 Uhr) auf 50% reduziert. Eine Abschaltung von Einzelleuchten (z.B. jede zweite Leuchte) ist nicht DIN-konform und führt aufgrund der Nichteinhaltung der Gleichmäßigkeit zu dunklen Flecken und somit zu gefährlichen Situationen. Die Verkehrssicherheit ist dann nicht mehr gegeben.

Eine weitere Beleuchtungsreduzierung ist in Einzelfällen möglich, z.B. gering frequentierte Grünanlagen und Wege. Die Möglichkeiten werden in der Stadt Bremen für jeden Einzelfall geprüft. Grundsätzlich sollten in Bremen Wege in Grünanlagen nicht beleuchtet werden. Nur wenn wichtige Kriterien wie z.B. Schulwegsicherung oder wichtige Erschließungsfunktion erfüllt werden, werden in Ausnahmefällen auch Grünanlagen beleuchtet.

Bei Verkehrsstraßen sind diesbezüglich kaum Möglichkeiten zur weiteren Reduzierung gegeben, da die aktuelle DIN zur Bemessung von Beleuchtungsanlagen auch weiterhin Berücksichtigung finden muss. Allerdings wurden an Autobahnen (zum Beispiel der A270), Zubringern, dem Nordwestknoten etc. große Beleuchtungsanlagen bereits abgeschaltet bzw. zurückgebaut, was insbesondere auch dem Insektenschutz zu Gute kommt. Weitere Abschaltungen sind geplant.

Um den Insektenschutz zu verbessern und die Lichtverschmutzung zu minimieren sind die Optiken der LED-Leuchten auf die jeweilige Straßengeometrie (breitstrahlend oder tiefstrahlend) ausgelegt. Das Licht ist nach unten auf die Straßenoberfläche gerichtet und die Abstrahlung nach hinten und oben in die Umgebung minimiert. Freistrahlende Leuchten werden in Bremen nicht eingesetzt. Sämtliche seit 2017 in Bremen eingesetzten technischen LED-Leuchten senden kein Licht in den oberen Halbraum aus (ULOR=0).
Seit 2020 werden in Bremen ausschließlich LED-Leuchten mit einer Lichtfarbe von maximal 3.000 K eingesetzt.

Zusammengefasst werden folgende Ma0ßnahmen gegen Lichtverschmutzung unternommen:
– Erneuerung alter konventioneller Leuchten gegen LED-Leuchten mit gerichtetem Licht
– Reduzierung der Leistung von LED-Leuchten um 50% in den Nachtstunden
– Einsatz von LED-Leuchten mit einer Lichtfarbe von maximal 3.000 K
– Alle in Bremen eingesetzten technischen Leuchten senden kein Licht in den oberen Halbraum aus (ULOR=0)
– Reduzierung der Lichtpunkthöhen bei Neubau und Erneuerung
– Durchführung von Pilotprojekten der bedarfsgerechten Beleuchtung
– Rückbau von Beleuchtungsanlagen (z.B. Wordwestknoten, A270 etc.)

Das aktuell in Bremen durchgeführte Projekt „LED-Umrüstung“ wird, neben dem vorrangigen Ziel Energiekosten und CO2 einzusparen, die Lichtverschmutzung deutlich reduzieren und gleichzeitig die öffentliche Sicherheit und Ordnung sicherstellen.

Die Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität Stadtentwicklung und Wohnungsbau – Dr. Maike Schaefer, Stellungnahme zur Petition Aktenzeichen: L 20/520

An die Bremische Bürgerschaft:
Deutliche Reduzierung der Beleuchtung zur Minimierung der Lichtverschmutzung und des Impakts auf die Biodiversität und Gesundheit im Rahmen des Klimaschutzes im Land Bremen

Bitte benutzen Sie den folgenden Link und unterzeichnen Sie. Vielen Dank

Petition L20-520: Minimierung der Lichtverschmutzung

Status: in der Mitzeichnungsfrist

99 Mitzeichnungen (Stand 08.07.2022 19:36 Uhr)
veröffentlicht am 03.06.2022   endet am 15.07.2022