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Sternwarten haben es nicht leicht.

Sternwarten und der Wunsch der AmateurastronomInnen den Wert des Weltkulturerbes den Menschen zu vermitteln, werden oft als ‘Hobby’ betrachtet.

Dann wird die Lichtverschmutzung – ALAN (artificial light at night) – oft ‘nur’ als eine störende Randerscheinung und als ein ‘Hobbyproblem’ gesehen.

Sternwarten haben es wie gesagt nicht leicht. Auch die Volkssternwarte in Langwedel nicht.

Aber sie können etwas unternehmen: sie können die Bevölkerung umfassend informieren.

Das geschah am 24. September 2022, ein Sonnabend, in Daverden im wunderschönen Küsterhaus.

Die Volkssternwarte Langwedel e. V. zusammen mit der Dark Sky Nord – Bremen und Umzu lud die Bürgerinnen und Bürger zu einem Informationstag zum Thema Lichtverschmutzung ein.

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Der Petitionsausschuss beriet unsere Petition [Aktenzeichen: L20-520 (Minimierung der Lichtverschmutzung]) in einer öffentlichen Sitzung am Freitag, dem 9. September 2022 im Haus der Bremischen Bürgerschaft. Als Petenten erhielten Karin Dörpmund und Marcus Leuthäuser die Gelegenheit, die Dringlichkeit der Reduzierung der Lichtverschmutzung im allgemeinen und besonders die Reduzierung der Lichtintensitäten und der Farbtemperaturen in der Sitzung mündlich vorzutragen.

Die jeweiligen Ressorts erhielten auch die Gelegenheit, in der Sitzung zu unserer Petition Stellung zu nehmen. Die Senatorin Frau Maike Schäfer war nicht zugegen.

Aus dem Antwortschreiben der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau vom 08. August 2022 geht hervor, welche Schritte bereits umgesetzt wurden bzw. werden:

“In Bremen werden seit Jahren umfangreiche Maßnahmen gegen Lichtverschmutzung unternommen:

  • Erneuerung alter konventioneller Leuchten gegen LED-Leuchten mit gerichtetem Licht
  • Reduzierung der Leistung von LED-Leuchten um 50% in den Nachtstunden.
  • Einsatz von LED-Leuchten mit einer Lichtfarbe von maximal 3.000 K.
  • Alle in Bremen eingesetzten technischen Leuchten senden kein Licht in den oberen Halbraum aus (ULOR=0).
  • Der Lichtstrom neuer LED-Leuchten wird im Vergleich zu den alten konventionellen in der Regel etwa halbiert
  • Reduzierung der Lichtpunkthöhen bei Neubau und Erneuerung.
  • Durchführung von Pilotprojekten der bedarfsgerechten Beleuchtung.
  • Rückbau kompletter Beleuchtungsanlagen (z.B. Nordwestknoten, A270 etc.)”

Die angeführten Punkte, die in dem Antwortschreiben genannt wurden, beantworten die Fragen nach der Dringlichkeit, die Lichtverschmutzung in Bremen und dem Umland zu reduzieren, nur ansatzweise und es bedarf z. B. auch den Einbezug einer umweltgerechten Lichtplanung in Baugenehmigungsverfahren (Stichwort: Lichtplanung auch im Hinblick von §41a des Bundesnaturschutzgesetzes bzw in Vorbereitung darauf). Viele Fragen konnten auf der Sitzung nicht beantwortet werden.

Fazit:

Unsere Petition hat insofern Erfolge gezeigt, weil ALAN verstärkt in die Diskussion auf der Ebene der Entscheidungsträger gehoben wurde.

Leider werden die Umrüstungen weiter fortgesetzt und Bremen in den kommenden zwei bis drei Jahren ca. 19.000 LEDs bescheren, die angeblich insektenfreundlich sein soll (Warm-weißes Licht zwecks Insektenschutz, Quelle: Bremennews Artikel: Bremen rüstet 19.000 Lampen auf LED um).

Auch steht immer wieder fast hauptsächlich die Energieeffizienz im Vordergrund und höhere Investitionen in hochwertigere Beleuchtungsanlagen, deren Auswirkungen auf die Gesundheit und die Biodiversität erst in einigen Jahrzehnten zum Tragen kommen, werden als zu kostspielig bewertet, obwohl der Verlust der Gesundheit und der Biodiversität sich unseren Kalkulationsmodellen entzieht.  

Marcus und Karin beim verdienten Kaffee

Eine Woche später wurden wir gebeten, unsere unbeantworteten Fragen zusammenfassend an den Petitionsausschuss zu senden.

Dies sind die Themen, zu denen wir eine Stellungnahme erwarten. Wir erlaubten es uns, Hinweise zu Quellen zu geben und unsere Sicht auf die Problemlage deutlich zu machen (kursiv).

Sitzung des Petitionsausschusses am 9. September 2022 – Aktenzeichen: L 20/520

Aus dem Antwortschreiben der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau vom 08. August 2022 geht hervor, welche Schritte bereits umgesetzt wurden bzw werden.

Mehrere Punkte, die in dem Antwortschreiben genannt wurden, erschlossen sich nicht und konnten auf der Sitzung auch nicht bantwortet werden.

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Wir haben eine Interviewanfrage von Radio Bremen Zwei bekommen und sie am 24.09.2022 auch wahrgenommen.

Vielen Dank an Radio Bremen an dieser Stelle für die Bereitstellung eines Mitschnitts, damit wir ihn euch zum Anhören bereitstellen können.

Strom sparen – Nicht nur in Delmenhorst Fehlanzeige – Lichtverschmutzung ist hoch – Live-Tel Karin Dörpmund

Thema: Strom sparen? Nicht nur in Delmenhorst Fehlanzeige. Lichtverschmutzung ist hoch | Live-Telefonat mit Karin Dörpmund
Wortlänge: 5´30
Moderation: Julian Beyer
Gesendet: Samstag, 24.09.2022 um 09.45 Uhr auf Bremen Zwei

Mit freundlicher Genehmigung von Radio Bremen

Am Dienstag, den 6. September 2022 luden Elisabeth Woesner (NABU-Schmetterlings-AG) und die Dark Sky Nord – Bremen und Umzu – Initiative für nachhaltige Außenbeleuchtung zu einem Vortrag im Schlauen Haus, Schlossplatz 16 in Oldenburg ein.

Karin Dörpmund und Marcus Leuthäuser vermittelten grundlegende Informationen zum Thema Lichtverschmutzung und ihre Auswirkungen auf die Gesundheit, Biodiversität (u. a. auch das Wattenmeer), Sicherheitsaspekte, Gesetzesgrundlagen und machten Vorschläge für einen umweltfreundlichen Einsatz von Leuchtmitteln.

Besonders konzentrierten sich Fragen auf den Bereich der spektralen Empfindlichkeit von Insekten und welches Spektrum letztendlich noch für eine Beleuchtung in der Nacht adäquat sei. Dass das kurzwellige Licht (von blau bis grün) in der Nacht zu reduzieren sei, weil es in die Morgenstunden gehört, stellte den Begriff ‚insektenfreundlich‘ infrage, denn das sensitive Stadium der Insekten kann bis zu ca 550 nm reichen. Die drei Parameter: Beleuchtungsstärke, Lichtgeometrie und Lichtfarbe müssen immer zusammenspielen, wenn ein effektiver Insektenschutz angestrebt wird.

Diskutiert wurden auch Fragen der Umsetzung von gesetzlichen Vorgaben und die Vorteile, die Kommunen, Städte und Gemeinden haben, weil es eben keine gesetzliche Beleuchtungspflicht gibt.

Tief im Teufelsmoor befinden sich noch einige in Niedersachsen selten gewordene Orte: Orte, an denen es nachts noch (fast) „ganz dunkel“ wird. So dunkel, dass man mit bloßem Auge die Milchstraße erkennen kann. Diese Orte sind in „Speckgürtelgemeinden“ wie Ritterhude und Metropolregionen wie Bremen ausgestorben, diese liegen unter sogenannten „Lichtglocken“.

Durch die immer billiger werdende Lichttechnik (LED) nimmt die (Dauer) Beleuchtung auch im Privaten, z.B. in Gärten, rasant weiter zu. Hinzu kommt fehlgeleitete Beleuchtung, wie „Streulicht“ von Straßen- oder Hauslaternen, unnötige Dauerbeleuchtung öffentlicher Gebäude, grelle Werbemittel und schädliche „Lichtfarben“.

Diese sogenannte „Lichtverschmutzung“ hat weitreichende Auswirkungen. Der weitestgehend ungesteuerte Einsatz von Kunstlicht hat einen großen Einfluss auf die Biodiversität. Das Leben von Menschen, Tieren und Pflanzen gerät aus dem Takt. Jeden Sommer sterben rund 100 Milliarden Insekten an Straßenlaternen. Vögel brüten früher und singen nachts. Schlafplätze von Tieren in Büschen und Bäumen werden beleuchtet. Zugvögel werden in der Orientierung gestört. Menschen schlafen schlechter. 

Sparsameres und gezielter eingesetztes Kunstlicht birgt ein großes und bisher ungenutztes Energiespar- und damit Klimaschutzpotential. Rd. 9 Millionen Straßenleuchten inkl. Plätzen und Gebäuden erzeugten 2009 in Deutschland rd. zwei Millionen Tonnen CO2. Von diesem Licht wurde rund ein Drittel fehlgeleitet, und hätte bei gezieltem Einsatz eingespart werden können.

Zu beachten sind bei der Lichtsteuerung jedoch auch die Sicherheitsbedürfnisse der Bevölkerung und des Straßenverkehrs oder nachtarbeitender Betriebe und Arbeitnehmer:innen. 

Der „Schutz der Nacht“ ist daher ein wichtiges Zukunftsthema mit ganz vielfältigen Aspekten. Jeder Einzelne kann mit einfachen Maßnahmen (z.B. Bewegungsmelder, Abschalten in der tiefen Nacht) jedoch bereits einen Beitrag zur Verbesserung leisten. Im Zuge der Energiekrise werden aktuell auch bereits erste Schritte, jedoch aus anderen Gründen, unternommen.“

Aus der Pressemitteilung des SPD-Ortsvereins Ritterhude vom 14.08.2022

Die Dark Sky Nord – Bremen und Umzu erhielt am 31.08.2022 die Gelegenheit, zu einigen der Querschnittsthemen (Biodiversität, Gesetzeslage, Beleuchtungstechnik, Sicherheit und Gesundheit) auf der Informationsveranstaltung des SPD-Ortsvereins Ritterhude (Ankündigung im Weser Kurier) zu der Frau Anissa Müller Florindo eingeladen hatte, zu informieren. Sie ist seit 2017 Mitglied der SPD, seit 2020 Vorsitzende und Sprecherin des Vorstandsteams und … Amateurastronomin. Die Errichtung eines Supermarktes, die gefallenen Preise für LEDs und die Unkenntnis der Bevölkerung über die Auswirkungen der Lichtverschmutzung machen auch ihr, genauso wie allen AstronomInnen, schwer das Weltkulturerbe zu pflegen.

Außerdem, so teilte Frau Müller Florindo uns mit, macht im Landkreis Osterholz-Scharmbeck eine Initiative namens ‘Naturpark Teufelsmoor’ sich für den Erhalt der letzten ‘dunklen Flecken’ stark, auch wenn die Einrichtung eines Dark Sky Reserve aufgrund der Nähe Bremens mit seiner hohen Lichtverschmutzung zur Zeit wohl noch ein Wunschtraum ist.

Aber bekannterweise können Träume wahr werden.

Ein erster Schritt ist die Information zu dem Thema ALAN und die Kommunikation. Anette Lennarz und ich konnten am letzten Mittwoch einen Grundstein legen, um weitere Projekte anzustoßen. U. a. durften wir Frau Lena Rebenstorff (Vorsitzende SPD Ortsverein Ritterhude und stellv. Fraktionsvorsitzende und Ratsfrau Ritterhude), den SPD Landtagskandidat Osterholz-Scharmbeck, Herrn Frederik Burdorf, Herrn Youri Steeneck (Jungsozialisten in Deutschland, auch Kreistag OHZ) und die Kreistagsabgeordnete Frau Birgit Borow unter den Zuhörenden begrüßen. Die Themen des Vortrags trafen auf viel Resonanz und luden zu einer zielführenden Diskussion ein. Auch die Möglichkeit, die Lichttemperaturen vier verschiedener LEDs per Spektrometer zu ‘erfahren’, dienten als Anschauungsbeispiele.

Die Dark Sky Nord – Bremen und Umzu freut sich auf die weitere Zusammenarbeit und vielleicht auch den Beginn eines gemeinsamen Projekts in Richtung “Dark Sky Reserves – Teufelsmoor”.  

von Links nach Rechts: Frau Lena Rebenstorff, Fau Anissa Müller Florindo, Karin Dörpmund und Anette Lennarz.

Es war ein angenehm kühler Abend.

Es war ein normaler Tag. Er war ein normaler Mensch an einem normalen Tag.

Der Wecker hatte zuverlässig um 06:30 Uhr geklingelt. Das blaue Handtuch hing frisch immer freitags aus dem Wäschetrockner auf seiner Seite, links. Rechts war ihre Seite, das Handtuch altrosa. Der Vormittag verlief regelmäßig. Nach dem Frühstück in Begleitung des Hausfrauensenders, nur ein gekochtes Ei zu Brot, Butter und Marmelade, Erdbeere, manchmal auch Kirsche, selten, und Tageszeitung lesen, einkaufen, auf das Mittagessen warten, Mittag essen, auf den Kaffee warten, dabei das Auto waschen oder irgendwas mit Auto oder Garage, Kaffee trinken, auf das Abendbrot warten, dabei mit dem Nachbarn rechts Recht haben oder dem Nachbarn links dessen falsche Meinung klar machen, Abendbrot essen.

Nach einem langen Tag des Regelmäßigen stand er vom heimatlichen, einem karobetischdeckten Küchentisch auf und befand es befriedigend, dass dieser Teil des normalen Tages wieder mal ein Ende gefunden hatte. Wie jeden Tag.

Er schielte verstohlen auf das Magazin, das auf dem Stuhl neben ihm lag. Er sah das Bild auf der Titelseite an. Es elektrisierte ihn und er wünschte sich, das live zu erleben, direkt.

Sie mochte das nicht.

Sie sagte, dass sie es nicht gern am Küchentisch sähe.

Es störe sie.

Er wusste es.

Männersache. Sie habe keinerlei Beziehung dazu.

Er schon. 

Sie interessiere sich nun wirklich nicht für solche Dinge. Sie habe es noch nie getan und dass wisse er doch.

Er wusste es.

Außerdem mache es keinen Sinn und es würde niemandem helfen, bei all den hungernden Menschen auf dieser Welt. Und es kostete viel, zu viel Geld.

Es kostete.

Der Abend versprach angenehm erfrischend zu werden. Sie war ins Wohnzimmer gegangen, telefonierte mit einer Freundin. Er hörte es am Singsang ihrer Stimme und dem zu erwartenden Auflachen, dass er einmal an ihr erfrischend fand. Er erinnerte sich. Kurz. Der Abend war kühl und nur er war erfrischend. Nach dem Auflachen kamen normalerweise kurze Fragen mit kurzen Antworten.

Sie kamen.

Dann ein ‘Ach’, ein ‘Ja, Ja, wie immer’, ein ‘Was soll’s’.

Die Brise, die ins Zimmer kam, war erfrischend. Sie blätterte einige Seiten in der Zeitschrift um.

Er bemerkte sie.

Er griff zum Magazin, liebevoll und aufgeregt. Seine Hände waren verschwitzt, sein Daumen und zwei andere Finger hinterließen eine Art Fettfleck. Er wischte sie mit flinken Hinundherbewegungen an seiner Hose ab. Ein wenig zu groß, aus den Achtzigern. Am Bund eng, Ja, doch, schon. Er ging zur Küchentür, das Magazin unter eine Achsel geklemmt, einen Becher mit Karokaffee mit einem Löffel Zucker, nur wenig Milch, in der Hand, die zur Achsel gehörte. Also, ganz normal. Er sah sich um. Er meinte, sie bliebe zurück auf dem Küchentisch, vielleicht zwischen den Karos. Eingeklemmt? Eingedöst vor der Normalität.

Er sah sich im Türrahmen der Küche aus Eicherustikal um. Er sah sie nicht mehr.

Er ging auf den Flur. Er blieb am Türrahmen stehen und sah ins Wohnzimmer. Sie stand neben ihm. Sie sah vom Telefon auf und starrte beide an, hoffnungslos.

Er senkte die Augen. Sie drehte sich weg. Er lenkte die Schritte zur Haustür. Er ging nach draußen zu der alten Garage. Er nahm sie mit.

Die Nacht versprach wolkenfrei zu sein. Neumond. Hinter der Garage begann das Magazin ihn zu schnelleren Schritten zu bewegen. Er ging an den Mülleimern vorbei. Der Biomülleimer stand wieder nicht an seinem vorgesehenen Platz, bestimmt sechs Zentimeter. Er kam der Garage näher. Etwas erwachte. Er nannte es Passion. Sie mochte sie nicht. Konkurrenz. Er schaltete das rote Licht der Kopflampe an und sah auf das Titelblatt. Er musste seine Augen an die Dunkelheit gewöhnen. Dann schloß er mit leicht zitternden Fingern die Tür auf und betrat sein Refugium, allein. Normal.

Seine Zeit begann. Er schaltete die Stromversorgung an, betätigte mehrere Schalter in schlafwandlerischer Selbstverständlichkeit und bediente die Knöpfe der Fernbedienung. Es begann um ihn herum zu summen und ein wenig zu knarren. Vertraute Geräusche seit Anbeginn der Zeit. So fühlte er es. Die Kuppel öffnete sich lustvoll. Sie zog sich zurück, nicht erbost, abwartend.

Er dachte an die Titelseite. Das war normal. Die erfrischende Brise betrat den Innenraum. Sie wusch das muffige Aroma der letzten Regentage aus dem kreisrunden Hort seiner Passion, doch konnte sie sie nicht wegwehen. Still und stumm, alles normal. Er öffnete den Rechner, seinen schlafenden Freund im Hibernate. Er erwachte. Er auch. Stellarium erwachte auch. Die Welt leuchtete in Rot. Sein Teleskop, sein 4,5 Zoll Newton, weiß, erwartete ihn wie ein treuer Freund. Sein Weiß fand er auch damals schon erfrischend an ihm. Immer für ihn da. An seiner Seite. Wie im Schützengraben, Hingabe, Aufgabe, für ihn da sein.

‘Was Orion verbunden hat, das soll der Mensch nicht scheiden.’ stand auf einem Poster, das in all den Jahren seine Farben an sie verloren hatte. Ausgelutscht und fade. An drei Ecken war es mit rotem Klebeband an der Innenwand befestigt. Die andere Ecke rollte sich auf. Klagte ihn an.

Das erste Lächeln des heutigen Tages. Normal.

Er nahm das Magazin und tippte den Namen ab, der unter dem Foto auf der Titelseite stand. Er lächelte. War es normal? Auf dem Display bewegten sich Welten, Linien und Zahlenkolonnen, manche mit scheinbarer Lichtgeschwindigkeit. Sie poppten wie Luftblasen in einem Glas gefüllt mit Sprudel auf und rasten an ihm und seinen suchenden, hungernden Augen vorbei. Es beunruhigte ihn nicht. Es war normal.

Der Lagunennebel. 

Im Sternbild Schütze, da thronte M8, seine Welt. Ein Emissionsnebel, ein Reflexionsnebel, ein Sternentstehungsgebiet, Ja, Ja 6,0 mag, 6,0 mag. So weit entfernt. Ja, leider. So weit entfernt. Seine Vollformatkamera mit dem großen Sensor hing an seinem Teleskop, erwartungsvoll und ungeduldig. Die Welt da draußen gab es nicht. Hier war alles normal. Er war normal. Wer nicht hierher kam, nicht hierher kommen konnte oder wollte, war nicht von dieser Welt. Sollte doch bitte draußen bleiben und Briefmarken sammeln oder Seidenmalerei betreiben.

Die Fokussierung geschah von allein, seine Finger kannten die kleinsten Berührungen, die über Lichtjahre entschieden. Das Metall und die Kunststoffe, die seine Haut berührten, tasteten sich behutsam zu seiner Seele vor. Eine kurze Berührung über 5200 Lichtjahre.

Sie würde es nie verstehen.

Er schon.

In der langsamen Bewegung der Erdachse veränderte sich das Bild in der Dunkelheit. Punkte wanderten langsam, kaum merklich am Firmament seines gewählten Himmelsausschnitts entlang, über die niedrigen Baumkronen hinweg, verschwanden unter dem Horizont. Hier und da ging ein Licht an, es gingen Lichter aus, eine Katze schlich durch den Garten.

Es war eine angenehm kühle Nacht.

Es war eine normale Nacht. Er war ein normaler Mensch in einer normalen Nacht.

Nach einem langen Tag und einem langen Abend saß er auf seinem bequemen Drehstuhl, den er nach seinem Renteneintritt aus der Firma hatte mitnehmen dürfen. Das war nett. Er saß auf seinem langjährig geformten Stuhl, den alten Bekannten seines Gesäßes. Wie fast jeden Tag. Dann sah er wieder auf das Bild der Titelseite. Wie gemein perfekt. So oft hatte er es schon probiert. Jahr für Jahr. Der erste Lagunennebel dieses Jahres.

Wo da wohl ein Unterschied sei, hatte sie ihn gefragt. Letztes Jahr hatte sie sich herabgelassen, einen gelangweilten Blick auf drei seiner bearbeiteten Fotos zu werfen. Immer dasselbe. Sie verstehe das nicht. Da ändere sich doch nichts.

Heute sein erster Lagunennebel in diesem Jahr. Er hatte Verbesserungen an seinem langjährigen Begleiter vorgenommen. Das Teleskoptreffen, neue Ideen, und auch Neid. Neue Begierden. Er sah wieder auf das Titelbild.

Er ließ die stellare Maschinerie ihr Werk beginnen und wartete. Er könnte ins Haus gehen und ein wenig schlafen. Sein Freund würde auch ohne ihn weiter arbeiten. Treuer, zuverlässiger Freund eben. Doch er saß. Er saß und trank einen Schluck Kaffee. Eine Spinne kletterte über sein rechtes Bein. Es kitzelte. Er saß. Er starrte in die Dunkelheit. Es war ganz normal. Noch zwei Nächte und dann stacken. Facetten des Lebens übereinanderlegen. Das ging im normalen Leben nicht. Ach. Wirklich. Wie schade.

Leise arbeitete sein Freund. Er fing Facetten aus der Vergangenheit auf, um Gleichzeitigkeit zu erschaffen. Irreal. Er saß. Er schaute auf den Tubus. Er meinte, Karos zu sehen. Er kratzte sich am Arm. Die alte Stelle ging immer wieder auf. Lästig. Wieder Schorf. Er saß. Die Stirnlampe rutschte leicht. Er rückte sie zurück. Sie rutschte wieder. Er atmete entnervt tief aus.

Die erfrischende Luft streifte seine Wangen. Sie hinterließ eine kleine Spur Feuchtigkeit, die ihn zwischen den Bartstoppeln kitzelte.

Er wischte sie weg, an seiner Hose ab. Aus den Achtzigern.

Er stand auf. Sah durch die geöffnete Kuppel zu seinem Haus, zum Schlafzimmerfenster. Sie lag dort, schlief. Er sah zum Dach. Moosüberwuchert. Feuchtigkeit. Alt. Aus den Achtzigern. Auch dort war sie, auch im Garten, überall. Nicht nur im Haus.

In seiner rechten Brusttasche spührte die Speicherkarte, die nicht ihren vorbestimmten Platz erhalten hatte. Vergessen. Sie steckte zwischen den Krümeln des Kekses des letzten Astronomietreffens vor fünf Wochen und einem kleinen Schnipsel der abgerissenen Eintrittskarte.

Autorin: KC Osvici (copyright) – Version: 2022-08-15 – ein Feedback ist erwünscht.

Es gibt vom hessischen Netzwerk gegen Lichtverschmutzung eine neue Pressemitteilung zum Thema “Weniger Licht = weniger Sicherheit?”

Was in Frankreich seit 2020 schon längst Gesetz ist und in Deutschland schon lange viele Befürworter hat, erregt hier nun einige Geister: Zur Energieeinsparung soll die Beleuchtung von Geschäften und Werbeanlagen zur späten Abendstunde ab 22 Uhr ausgeschaltet werden. Doch werden seitens des Handels Bedenken aufgeworfen, die Innenstädte würden dadurch „weniger sicher“ werden.

Sind diese Sorgen begründet oder würden die Innenstädte von dieser Maßnahme sogar profitieren?

Quelle: „Abschalten der Werbe- und Schaufensterbeleuchtung – ein Sicherheitsrisiko?“ – Das hessische Netzwerk gegen Lichtverschmutzung

Die intensive Aufarbeitung der gesamten Palette an Eindrücken und Erkenntnissen, die wir in den Wochen unseres Aufenthalts in Chile gesammelt hatten, und in Form dieses chilenischen Sternentagebuchs zum Leben erweckten, haben mir die Astronomie und die Astrofotografie in einer ganz anderen Dimension näher gebracht. Es geht um mehr, als sich an einen dunklen Ort hinzubewegen, die Technik einzusetzen und mit berechtigtem Stolz seine digitalen Trophäen nach Hause zu bringen, sich ihrer Schönheit zu erfreuen und mit Anderen zu teilen. Tourismus baut darauf, den Kunden Erlebnisprodukte zu verkaufen, sozusagen in Erlebniskonserven mit Aufreißlasche. Dafür ist San Pedro de Atacama ein gutes Beispiel.

Aber er distanziert uns von der Substanz und erlaubt uns keinen Blick hinter die Kulissen, die das Gesamtwerk ausmachen. Aus dem Produkt hinauszutreten und zu erkunden, wo und wie es eingebettet ist, hilft uns, die Menschen, die involviert sind, besser zu verstehen und den romantisierenden (Urlaubs-)Blick zu relativieren. Als Individualreisende kann ich somit eigene Akzente setzen und mit den Menschen, die von und mit der Astronomie leben, in die Kommunikation gehen, um ihre Arbeit und ihre Sicht auf unseren Planeten in diesem noch sehr geheimnisvollen Universum verstehen zu lernen. Dieses Privileg nutzend, zeigte Lutz und mir die vielen Facetten, die mit dieser Arbeit einhergehen: den Enthusiasmus, den Erfindergeist, die Begeisterung, die Geduld, die Sachkenntnis, das Durchhaltevermögen, aber auch Existenzängste.

In der Astrofotografie liegen bekannterweise die beiden ‚Fs‘, Frust und Freude, angströmeng beieinander. Dass Astrofotografen und natürlich auch Astronomen mit ihrem Equipment immer außerhalb von bewohnten Gegenden sich aufhalten müssen, ist keine Neuheit, aber wie sehr die rasante Ausbreitung der Lichtverschmutzung mittlerweile sogar die heiligen Grale der Astronomie bedrohen, gerade in einem Land, das für die Astronomie wie geschaffen zu sein scheint, hat uns nicht nur erstaunt, sondern erschreckt. Für Lutz und mich wurde es zu einem weiteren Gradmesser, wie sich das Anthropozän bereits darstellt.

Zudem wurden die Interessenskonflikte, auch durch beharrliches Hinterfragen, deutlich, und manchmal auch mit einem Hauch von … Resignation? … beantwortet. Diese Konflikte resultieren zum einen aus der Auseinandersetzung mit der Bergbaulobby, gekoppelt mit dem Resourcenhunger der Industrienationen, für die die Astronomie eher untergeordnet ist. Damit verbunden, sah ich auch das Erbe des Cristóbal Colón und der sich anschließenden Kolonialzeit, die in den Gesprächen, mit den Chilenen, denen ich begegnete, immer noch präsent ist. Es wurde zu einer Realität, anfassbar.

In Chile wird die Frage, welchen Stellenwert die Astronomie zukünftig haben wird, noch beantwortet werden müssen. Gleichzeitig müssen auch wir, hier in Europa, uns dieselbe Frage stellen und an die eigene Nase fassen: Wie wollen wir mit dem Menschheitserbe weiterhin umgehen, unsere Umwelt und damit einhergehend unsere Gesundheit, den Artenschutz und ergo die Lebensmittelproduktion durch Vermeidung von Lichtverschmutzung schützen und sicherstellen? D. h., dass wir nicht von Anderen mehr Bewusstsein und Umsetzung von Ideen erwarten dürfen, als wir es selbst zu leisten gewillt sind, obwohl uns mehr Optionen zur Verfügung stehen als vielen Chilenen.

Mehrere Wochen nachdem ich diesen Beitrag beendet hatte, sendete mir Dr. Malcolm Smith vom Cerro Tololo Interamerican Observatory Mitte Oktober 2019 in einer E-mail folgende Nachricht: ‚A few weeks ago I was one of 12 people who received the Medal of the City of La Serena (on the 475th anniversary of the foundation of this community). I was quoted in one newspaper as having indicated that the clear skies of Chile are a world treasure…’1

Dieses Umdenken ist auch für Europa wünschenwert. Auch wenn wir nicht die spektakulären Konstellationen der südlichen Hemisphäre bewundern können, so ist auch unsere Perspektive auf die Milchstraße ein Menschheitserbe, die wir für uns und die folgenden Generationen wieder öffnen müssen.

Was bringt das also? Worin liegt der Sinn, sich in der Kälte, weit weg von der sogenannten Zivilisation mit einer Kamera aufzubauen? werde ich oft gefragt. Warum beschäftigst du dich mit Astronomie und Astrofotografie? Du könntest doch viel bequemer an einem Strand liegen und Cocktails genießen.

Für mich liegt eine wichtige Erkenntnis z. B. in den Worten des englischen Physikers Professor Brian Cox, der sagte:

‘Our life is finite and might not actually mean anything in the big scheme of things. And that’s what cosmology is beginning to tell us: The meaning of life is to enjoy it while you can, and value it more.’2  

We Asked Professor Brian Cox About Life, the Universe, and Everything – vice.com

Und genau das erlebten wir beim Anblick der Milchstraße; manchmal auch mit einem Glas Pisco Sour in der Hand.

Die Milchstraße – Cancana – Foto: Lutz Dörpmund
Der Mond, die Venus, Regulus, Merkur und ein Drache – Foto: Lutz Dörpmund

Quellennachweis:

  1. E-mail von Dr. Malcolm Smith, vom: 17.10.2019
    z.K. die Observatorien der AURA erhielten nach dem 1. Oktober 2019 nach einiger organisatorischer Umstrukturierung neue Bezeichnungen: ‘- into what is now known as the “NSF OIR Laboratory” (i.e. the “National Science Foundation Optical-Infrared Laboratory”).  This officially unifies various parts of the NSF activity in the USA and Chile, i.e. the Large Synoptic Survey Telescope (being constructed and assembled in Chile, Gemini North and South (in Hawaii and Chile), Kitt Peak National Observatory (in Arizona) and the Cerro Tololo Interamerican Observatory.’
  2. We Asked Professor Brian Cox About Life, the Universe, and Everything – vice.com
    Unser Leben ist endlich und es mag, ganz nüchtern betrachtet, nicht viel bedeuten. Aber die Kosmologie beginnt, uns eines zu lehren: Der Sinn des Lebens besteht darin, es zu genießen, solange Du kannst, und es zu wertschätzen. (abgerufen: 20190526, um 17:35h)

In den unendlichen Weiten der Atacama sticht eine Astrofarm heraus: SPACE.

Es steht für ‘San Pedro de Atacama Celestial Explorations’ und der Zusatz verrät es:

SPACE: ‘The complete solution to observe the Atacama sky‘.

Salar de Atacama – Foto: Lutz Dörpmund
Der Licancabur – Abendstimmung auf SPACE – Foto: Karin Dörpmund

Mehr braucht es auch nicht, um seine Gründer zu beschreiben: Alain Maury und seine Frau Alejandra. Alain besuchte im Jahr 2000 San Pedro und war von der Schönheit des chilenischen Nachthimmels begeistert. 2003 kauften Alejandra und er in Solor das Gelände, auf dem heute SPACE steht, und das sich großen Zulaufs erfreut. Nicht zuletzt frequentieren Celebrities wie z. B. Serge Brunier, Babak Tafreshi und Professor Brian Cox seine Astrofarm.

In Alain Maury vereinen sich der Astronom, der Fotograf, der Philosoph und der Gesellschaftskritiker, und das immer mit einem französisch charmant-verschmitzten Lächeln. Auf seiner Website findet der Leser sein umfangreiches Angebot an astronomischem Equipment, das vor Ort, aber vielleicht vor allem mittels schneller Datenleitungen aus anderen Teilen dieses Planeten, gemietet werden kann. Und … er ist ein Asteroiden- und Kometenjäger.1

In seinem Blog finden wir seine Ansichten über ‚Life, the Universe and Everything‘2, wie es wohl der britische Autor Douglas Adams ausgedrückt hätte. Wann immer er Zeit findet und der Besucher sich mit ihm über Astronomie und unseren blauen Heimatplaneten unterhalten kann, verbindet er auf spannende und unterhaltsame Weise tiefsinnig Himmel und Erde, den Kosmos und die menschlichen Geschicke mit seinem französischen Charme.

Hier ein Beispiel aus seinem Blog zu der Frage:

‚Ist wilder Kapitalismus das beste, was die Menschheit dem Sonnensystem zu bieten hat?‘ (…)

‚Eine andere Geschichte, die wir häufig hören, ist ein Zitat von Konstantin Tsiolkovsky, der so etwas sagt wie ‚Die Erde ist die Wiege der Menschheit, aber man kann nicht für immer in der Wiege bleiben.‘ Und die Antwort darauf ist, wenn die Lebensbedingungen für Menschen außerhalb der Wiege nicht für ihn gemacht sind, dann sollten wir lieber in der Wiege bleiben, in der sich das Leben seit Milliarden von Jahren entwickelt hat, und wir sollten alles Mögliche daran setzen, sie zu erhalten, weil sie die einzige ist, die wir haben. Haben die Leute, die unentwegt über Kolonien im Weltraum reden, jemals ernsthaft daran gedacht, wie die Lebensrealität in solchen Kolonien aussieht? Hätte Moses seine Wiege verlassen, während er noch auf dem Nil schwamm, wäre er einfach nur ertrunken, und wir hätten wahrscheinlich andere Religionen auf der Erde. Verdammter Moses, zu schade J.‘3

Is wild capitalism the best humanity has to offer to the Solar System ? (updated May 30th 2020)

Aufnahme mit einer Drohne – Foto: Lutz Dörpmund

Lutz und ich erfuhren von Alains Astrofarm aus Serge Bruniers Serie ‚Zwischen Himmel und Erde‘ [ab 2015 auf ARTE, Anm. d. Verf.], in der Serge Brunier auf Alain Maurys Talent, uns Geschichten über das Universum zu erzählen und auf seine hohe astronomische Expertise verwies. Grund genug, um auf unserer Erkundungstour der chilenischen Sternenregionen4 auch SPACE zu besuchen. Im Juli 2018 bat ich ihn um ein kurzes Interview und er kam ‚kurz rüber‘, weil er eigentlich an seinem neuesten, selbst gebauten Teleskop noch Justierungen vornehmen wollte. Aus der halben Stunde wurden vier.

Hier nun das Interview:

In deinem Blog mit dem Titel ‘Wer bin ich?’ erzählst du uns, was dich dazu bewegte, zunächst Fotograf zu werden und dann Astronom.
Was veranlasste dich, neben deiner ersten Beobachtung der Sonnenfinsternis am 30. Juni 1973, den astronomischen Pfad zu beschreiten?

Oh Mann. Das ist ewig her. Mein Vater war ein Schweißer, er hatte also eine Maske und durch die konnte ich die Sonnenfinsternis sehen. Das hat mir viel Spaß gemacht. Mein Onkel hatte ein kleines Teleskop. Er zeigte mir Jupiter. Das gefiel mir. Ich stamme nicht aus einer Familie von Wissenschaftlern. In unserer Familie sind wir fast alle Arbeiter. Und dann sah ich die Sonnenfinsternis … und ich dachte: wow, cool … .

Zu dieser Zeit, es gab ja noch kein Internet, wurde in Frankreich eine Enzyklopädie verkauft und die konnte ich bekommen. Jede Woche gab es ein paar neue Kapitel und meine Mutter kaufte sie und darin war eine Himmelskarte für die verschiedenen Jahreszeiten und ich erinnere mich, dass ich ganz fasziniert den Großen Bären ansah und ich konnte Arkturus sehen und … . Ich glaube, das war’s.

In deinem Blog sagst du, ‘Nach 1973 fing ich an, Astronomie zu betreiben, ich meine Vollzeit, der Rest war eine dumme Zeitverschwendung, …‘.

Ja, … Danach machte ich nichts mehr außer Astronomie.

Was war die Zeitverschwendung?

Das Problem war, dass meine Mutter ziemlich sauer mit mir wurde, weil meine Noten nicht besonders gut waren. 1976 z. B. kam Komet West, ein hübscher Komet am Nachthimmel und während der drei Monate, die der Komet sichtbar war … Ich lebte über der Garage und mein Zimmer hatte ein kleines Fenster und wenn die Sterne gut zu sehen waren, ok, schwups, ich öffnete vorsichtig die metallene Garagentür, damit sie keinen Lärm verursachte und ich brachte mein kleines Teleskop nach draußen und beobachtete. Ok, wenn es hell wurde, brachte ich alles wieder leise zurück und kroch ins Bett und in der Schule war ich nur müde von der ganzen Nacht, in der ich beobachtet hatte. Ich erinnere mich an einen Morgen. Ich hatte die ganze Nacht Kometen fotografiert, ein Freund hatte mir ein Objektiv geliehen. Der Mann, der die Zeitung verteilte, kam vorbei, sah mich und ich wollte ihm mit Händen und Füßen andeuten: ‚Da  ist ein Komet.‘ Aber der Typ sah ihn nicht. Und ich zeigte ihm, dass er still sein solle, denn das Schlafzimmer meiner Eltern war gleich nebenan. Da gab es Ärger.

Und dann war Schluss mit der Astronomie?

Ja, meine Noten waren wirklich schlecht. Das Trimester war furchtbar. Ich hatte nicht den Eindruck, dass ich ein Astronom werde könnte. Sieben Jahre studieren oder so. Also ging ich zur Fotografieschule. Das Problem in der Schule damals war, dass man nur dumme Sachen lernte. Das war 1968. Ich hatte an der Schule einen Astronomieclub gegründet. Die Mathematiker sagten uns, dass Mathe kein Teil der Physik sei. Sie erzählten uns viele mathematische Dinge, die komplett nutzlos waren und ich war, …. phhh, Kometen waren viel interessanter.

Warum hast du umgesattelt?

Ich habe das Abitur nicht geschafft, aber ich wollte ja auch auf eine Fotografieschule gehen, eine staatliche, die privaten waren sehr teuer. Es gab zwei Prüfungen und 400 wollten zu der Schule, aber nur 24 wurden genommen. Ich wusste eine Menge über Chemie und die Technik der Fotografie etc. Ich wusste nichts über künstlerische Fotografie, also wer die renommierten Fotografen, also vor 50 Jahren, waren usw. Dort, wo der Astronomieclub stattfand, war ein Typ, der lieh mir einen Schwung Fotografiemagazine. Während zwei Wochen, in Mathe lernten sie derweil Geometrie mit mehreren Dimensionen und so, was natürlich auch im Abitur drankam, lernte ich all diese Dinge der künstlerischen Fotografie. Ich wurde in der Fotografieschule angenommen. Aber weil ich kein Abitur hatte, musste ich ein Jahr nachholen und zwar an einem katholischen Institut. Ich hatte auch nichts dagegen, sagte ich meinen Eltern. Der Trick war, dass sie dort einen Zeiss 13cm Refraktor hatten und ich malte mir in den schillerndsten Farben aus, dort jede Nacht beobachten zu können. Ich wurde  angenommen, ich war guter Dinge. Natürlich sagte ich meinen Eltern nicht, dass es ein Observatorium an der Schule gab, aber sie fanden es heraus.

Also rückte die Astronomie doch nicht in den Hintergrund?

Nicht ganz. Gleich am zweiten Tag an der Schule ging ich frohen Muts zu einem der ‚Brüder‘. Also, ich sagte zu ihm: ‚Lieber Bruder, ich würde gern wissen, ob ich die Schlüssel für das Observatorium haben könnte.‘ Er sah mich an und antwortete: ‚Dein Name ist Alain Maury und du darfst das gesamte Jahr nicht in das Observatorium.‘ Ich war am Boden zerstört. Ich kam tatsächlich nur zweimal in das Observatorium, aber ich bekam meinen Abschluss.

Während meiner Fotografieschule machte ich ein Praktikum und arbeitete an einem Schmidt-Teleskop, an dem ich auch später arbeitete. Danach bekam ich einen Job in einer Astronomiegesellschaft für sechs Monate. Das war ein Halbtagsjob. Ich ging also an das Observatorium und ich begann zu arbeiten. Die Sache ist die, dass es für die Arbeit in den Observatorien keine Ausbildung gab, ich meine, um das Teleskop zu benutzen. Du konntest Elektroniker usw sein. Die meistens Leute waren keine guten Astronomen, d. h., was die Anwendung der Teleskope betraf. Und ich wusste mehr als sie. Tja, so war das.

Die Beschreibung deiner favorisierten astronomischen Aktivitäten umfasst die Geschichte der Astronomie, Schmidt Teleskope, Wide field astrophotography und CCD Kameras, die Hypersensibilisierung fotografischer Platten, Automatisierung von Teleskopen, Spaceguard, Amateurastronomie und ganz besonders die Observation von Asteroiden und Kometen.
Ich habe eine lange Liste von Asteroiden gefunden, die du gefunden und deren Bahnen du beobachtet hast. Was veranlasste dich, sich auf sie zu fokussieren?

Ich erinnere mich, dass in der Ciel & Espace [Sterne und Weltraum, Anm. d. Verf.] angekündigt wurde, dass man einen Asteroiden sehen könne. Das war im März 1977. Er passierte den Bienenkorb-Nebel M44 und ich beobachtete, wie er sich bewegte und dachte zunächst: ‚Na ja, ganz nett. Eigentlich sind Asteroiden total langweilig.‘ – Nein, mit meiner Arbeit am Schmidt-Teleskop wurden die Asteroiden immer interessanter für mich.

Wie erklärst du deinen Besuchern hier auf SPACE das Auffinden von Asteroiden? Sie kennen die Katastrophe Ende der Kreidezeit und das Aussterben der Dinosaurier. Wie ging die Suche nach Asteroiden los?

Wenn du auf die Ekliptik siehst, findest du mit einem großen Teleskop, damals hatten wir große Fotoplatten, vielleicht 100 Asteroiden. Damals waren die meisten komplett unbekannt. So um 1970 kannten wir vielleicht 3000. Heute kennen wir 800.000, also in 50 Jahren haben wir dermaßen viele entdeckt. Das war damals am Anfang eine nette Zeit, weil wir ständig Asteroiden entdeckten. Die meisten Asteroiden im Hauptgürtel, zwischen Mars und Jupiter, haben die gleiche Bewegung, aber wenn ein Asteroid auf dich zukommt, kann er sich unvorhersehbar bewegen und sehr schnell. Heute wissen wir, dass Asteroiden sich nah an der Erde bzw dem Mond entlang bewegen. Zu Beginn der Nacht sind sie auf der einen Seite des Himmels und am Ende vielleicht auf der anderen. Und diese sich schnell bewegenden Asteroiden sind potenziell gefährlich. In den 1970ern waren die Astronomen, die Asteroiden erforschten, die Verlierer. Sie hatten keine Computer und wenn du nach drei Tagen der Berechnungen die Bahn eines Asteroiden kanntest, war es einer von 3000. Das nützte nichts.

In San Pedro gibt es ein sehr gutes Meteoritenmuseum.

Ja, das stimmt. das sind nur die kleinen Dinger. Aber klar, sie erzählen uns große Geschichten. Auf jeden Fall sollte jeder dorthin gehen. Sie liegen hier ja überall herum. Ich interessiere mich mehr für die großen Brocken.

Gestern auf der StarTour erzähltest du den Gästen etwas über den Mond und Asteroiden.

Wenn du den Vollmond durch ein Teleskop beobachtest, dann ist er voller frischer Krater. Du siehst weiße Flecken. Der Mond hat kein Magnetfeld, fast gar nichts. Die Sonnenpartikel lassen den Boden des Mondes sehr dunkel erscheinen. Das erscheint paradox: der Mond ist schwarz. Wenn er weiß wäre, also wenn es dort Wolken oder Eis gäbe, würde er die Sonnenstrahlen zu 100% reflektieren und du könntest den Mond nicht ansehen. Es wäre, als ob du die Sonne ansähst. Wenn die Venus nah beim Mond ist, dann ist die Venus weiß, und du siehst den Mond ein sehr dunkel. Das ist natürlich auf der Oberfläche. Wenn ein Impakt stattfindet, wird das Oberflächenmaterial ausgeworfen und dann sind die frischen Krater sehr weiß.

1973 kannten wir 23 erdbahnkreuzende Asteroiden5 (earth-crossing asteroids, auch als planet-crossing asteroids bezeichnet, Anm. d. Verf.). Die Leute, die die Apollofotos des Mondes studierten, begriffen, dass es viel, viel mehr geben musste, und sie begannen, sie zu suchen. 1975 fanden wir zwei erdnahe Asteroiden. 1992 hatten wir bereits 200 gefunden. Und jetzt nähern wir uns der 18.000er Marke.

Als ich begann, nach Asteroiden zu suchen, suchte ich nach Strichspuren. Damals konnten wir die ‚normalen‘ Asteroiden nicht berechnen, weil es viel Zeit beanspruchte und das war für mich nicht interessant. Für mich waren es die sich schnell bewegenden Asteroiden, die sich in die falsche Richtung bewegten. Du machst also eine 30-Sekunden-Belichtung, schließt den Verschluss und fünf Minuten später machst ihn wieder für fünf Minuten auf. Der Asteroid ist dann ein Streifen und ein kleiner Punkt. Wenn er in die falsche Richtung fliegt, ist der Punkt natürlich in der anderen Richtung. Daran konntest du sehen, ob er ein normaler war etc.

Die Technologie hat in den letzten Dekaden enorme Entwicklungen erlebt. Ich kann mir vorstellen, dass das eine spannende Zeit war, in der es viel zu entdecken gab. Wie hast du diese Zeit als Fotograf, Astronom, Asteroidenjäger erlebt?

Ich hatte damals nur einen Halbtagsjob und ergo nur ein halbes Einkommen. Ich bekam dann einen Job am Palomar Observatorium in Kalifornien und dort traf ich die führenden Köpfe in diesem Bereich, wie Gene Shoemaker und Elenor Helin6. Um 1990 hattest du das Gefühl, dass die Fotografie am Aussterben war. In den Teleskopen wurden die ersten CCD-Detektoren benutzt. Die waren so groß wie mein Fingernagel, aber sie wurden immer größer. 1994 kam ich aus den USA nach Frankreich zurück und brachte Leiterplatten für CCD-Camera-Controller mit. Damals konntest du keine CCD-Kamera kaufen. Du musstest sie selbst bauen und die Software entwickeln. Ich hatte einen Freund bei Texas Instruments, und dementprechend viele Chips von Texas Instruments in meiner Kamera. Ich verkaufte zwei meiner Teleskope, kaufte den Chip, der sehr teuer war und wir bauten die erste CCD-Kamera am Observatorium. Das war schon was!

Uns war damals klar, dass Kodak pleite gehen musste, weil Digitalkameras auf dem Vormarsch waren und deshalb nutzte ich meine guten Kontakte zu CalTech. Die besitzen das Jet Propulsion Laboratory und sie hatten eine Abteilung, in der hauptsächlich die CCDs hergestellt wurden. Bei der Ausstattung eines Raumfahrzeugs, z. B. für die Pioneer-Mission, und natürlich auch für die Voyager-Mission, braucht es große Kameras, die wogen aber 100kg und für eine Weltraummission brauchst du Kameras von einigen hundert Gramm. Deshalb gaben sie viel Geld für Digitalkameras aus, auch für das Hubble Space Teleskop, d. h. erst 800×800 Pixel, dann machten sie 2000×2000 und dann 4000×4000. Die Firma machte vielleicht 80 Chips, die wurden getestet, sie nahmen die besten und von dem Rest konnte ich eine bekommen. So fingen wir an, nach Asteroiden in Zusammenarbeit mit der DLR in Berlin zu suchen und wir eröffneten ODAS, das ist die Abkürzung für OCA-DLR Asteroid Survey. OCA steht für Observatoire de la Cote d’Azur. Tatsächlich waren wir die Ersten in Europa, die CCD-Kameras benutzten, um sich schnell bewegende Asteroiden zu beobachten.7

Das muss breiten Anklang in den Fachkreisen ausgelöst haben.

Eher nicht. Das Problem war, dass es ein paar Astronomen aus der Mai 68er Generation gab, die aufgrund einiger dummer Gründe über die CCDs nicht gerade erfreut waren. Sie meinten, Astronomie habe nur etwas mit Computern zu tun. Es ging also nur um Berechnungen und die Investition in Teleskope sei eine reine Geldverschwendung. In Polen z. B., nachdem die Sowjetunion zusammengebrochen war, hatten sie an einem dortigen Observatorium die Wahl zwischen einem Zeiss-60cm-Teleskop oder ein 386PC. Und sie kauften den PC. Stell dir das vor. Wie konnten sie sich so etwas entgehen lassen? Zeiss ist wunderbar. So ein Computer konnte 100mal weniger als heute mein Telefon. Damals wurden Computer euphorisch betrachtet: ‚Du willst Wissenschaft machen? Also brauchst du einen Computer!‘

Hinzu kam, dass die Idee des Einschlags eines Asteroiden und das Aussterben der Dinosaurier populär wurde. Damals wurde ich von mehreren Magazinen dazu interviewt und am Observatorium in Nizza – da gab es nur Mathematiker, die sich mit den Orbits der Asteroiden usw beschäftigten – regte sich der Boss dort auf, dass ein Techniker, ich war kein Astronom, interviewt wurde und nicht er. Der Typ wurde Vizedirektor und drei Monate später wurde das Observatorium geschlossen. Deshalb kam ich nach Chile.

Chile war doch keine schlechte Entscheidung, oder?

Na ja, unser Plan, den wir zusammen mit Pete Worden8 entwickelt hatten, war damit auch zunichte gemacht worden. Pete Worden arbeitete für die US-Airforce and hatte an Reagans Star-Wars-Programm mitgewirkt. Bei der Clementine Mission kamen Detektoren zum Einsatz, die auf dem Mond getestet wurden. Also, wir baten ihn um finanzielle Mittel und hatten unsere Detektoren. Die Idee war ja, einen 30cm CCD-Detektor zu installieren. Als das Aus kam, wurde ich zu Wartungsarbeiten eingesetzt. Stell dir das vor! Na, und dann kam das Angebot, nach Chile zu gehen. Zunächst für einen Monat, dann nochmal zwei Monate, dann kam ich nach La Silla und blieb dort für drei Jahre. Das Angebot wieder nach Frankreich zu gehen, nach Nizza, und am Pariser Observatorium die Daten vom Pic du Midi auszuwerten, schlug ich ab. In Paris leben? … Keine Milchstraße in Paris. Ich hatte ja auch eine Familie zu versorgen. Im Ausland zu arbeiten, war einfach besser bezahlt.

Astronomie hat dich also immer begeistert. Allerdings las ich auf deiner Website, dass auch ein gewisser Missklang in deinen Worten mitschwingt.
Worin liegt er begründet? Was sprach dich damals an, was spricht dich heute an?

Also, in Chile bewarb ich mich damals am El Paranal. Aber laut meiner Papiere war ich Fotograf. Ich hatte also keinen ‚richtigen‘ Abschluss sozusagen. Ich passte nicht. Ich hätte als Assistent arbeiten können, aber das war … nicht mein Ding. Ein anderer Grund war, dass ich vorher im Observatorium oder 20 Minuten davon entfernt gewohnt hatte, aber hier war es anders. Hier bist du eine Woche mit den Leuten zusammen, dann hast du sechs Tage frei in Santiago, dann geht die Nachtarbeit wieder los. Na ja, ich war auch nicht mehr der Jüngste. Früher habe ich das einfach weggesteckt. Die ersten drei Tage in Santiago läufst du wie ein Zombie herum, dann hast du drei Tage, die ok sind und dann geht’s wieder zum Paranal. Das war einer der Gründe. Und … Paranal ist sehr spezialisiert. Vorher an den kleinen Teleskopen machte ich alles. Ich bin gut in Optik, ein guter Mechaniker, Elektroniker, mit Computern und Software. Am Paranal geht das so nicht. Wenn es ein Problem an einem Teleskop gibt, darf das nur der Zuständige reparieren. Du nicht. Es gibt viele Zuständigkeiten, viele Menschen.

Du sprichst in diesem Zusammenhang auch von ‘the modern astronomical era of industrial ESO like astronomy, also called “heavy science”. [die moderne astronomische Ära der industriell geführten ESO Astronomie auch ‚heavy science‘ genannt, Anm. d. Verf.].

Nein. Das mochte ich nicht. … Weißt du, hier mache ich alles selbst und ich habe keinen Boss: Ich bin mein eigener Boss. Es gibt da so einen Witz. Es heißt: Im Paradies ist der Polizist ein Brite, der Mechaniker ist ein Deutscher, der Liebhaber ist ein Italiener und der Koch ist Franzose. … In der Hölle ist der Polizist ein Deutscher, der Koch ist Engländer, der Mechaniker ist ein Italiener, usw…. So ist die ESO. Alles ist sehr formalistisch, jeder Schritt muss protokolliert werden. Das ist nichts für mich.

Die ESO ist sehr bürokratisch?

Ja, selbstverständlich. Die ESO ist sehr groß. Es kann gar nicht anders funktionieren. Du selbst bist dann aber nur ein kleines Rad im Getriebe und das ist nichts für mich.

Ein anderer Bereich deiner favorisierten astronomischen Aktivitäten ist ‘spaceguard’. – Betrachtest du  dich selbst als einen Wächter der Menschheit?
Gibt es einen Kandidaten, einen Asteroiden, der die Erde treffen könnte?

Nein, nein, das erste, was man wissen muss ist: Es ist sehr unwahrscheinlich, dass wir einen potenziell gefährlichen Asteroiden entdecken werden. Ich hege keine guten Kontakte zu Astronomen, die auf den Impakt am Ende der Kreidezeit hinweisen oder auf Tscheljabinsk und postulieren, dass die Gefahr groß und immanent sei. Die Wahrscheinlichkeit, dass uns in unserem Leben ein Asteroid trifft, der 100 Meter usw groß ist, tendiert gegen Null. Das heißt nicht, dass es nicht passieren wird. Aber dass es sehr unwahrscheinlich ist. Es ist viel gefährlicher, dass ein Volk einen Idioten zum Präsidenten wählt. Ich nenne lieber keine Namen. Das passiert überall auf der Welt. Das ist eine unendliche Ressource. Du musst nur sehr ehrgeizig sein, dann glauben dir die Menschen alles.

Wie findet man denn Asteroiden? Kann das in einfachen Worten für den Laien erklärt werden?

Man muss ein Inventar aufstellen, um zu sehen, dass es keine gefährlichen Objekte gibt. Eine Woche vor dem Tsunami im Dezember 2004 wurde z. B. ein Asteroid entdeckt. Zunächst muss ich sagen, dass der NASA oft vorgeworfen wird, dass sie Informationen verheimlicht etc. Das ist alles Quatsch. Ich habe oft mit der NASA zusammengearbeitet. Sie sind manchmal Nervensägen. Ganz im Gegenteil. Wenn es etwas gibt, veröffentlichen sie die Information sofort. Wenn also ein Objekt entdeckt wird, musst du wissen, dass sein Orbit so unpräzise ist, dass man nicht gleich spekulieren sollte, wo er in dreißig Jahren sein könnte. Man sollte besser abwarten, bis der Orbit gut ist und dann erst können Prognosen vorgenommen werden. Also in 30, 40, 50 Jahren kann der Asteroid der Erde nahekommen, aber das Objekt ist vielleicht 13 Millionen Kilometer entfernt. Wenn die Erde in dem Bereich ist, wird gleich gerufen: ‚Ha, ein Impakt ist möglich!‘ Aber die Impaktmöglichkeit ist bei 0,02%, d. h. dass 99,98% darauf hinweisen, dass KEIN Impakt stattfindet. Dann wird beobachtet, der Orbit wird deutlicher und in dreißig Jahren sind es vielleicht nur noch 10 Millionen Kilometer und die Erde ist aus dem Bereich heraus. Somit tendiert die Inpaktwahrscheinlichkeit zu 0%.

Dann geraten alle in Panik und die Medien schlachten es aus.

Die meisten Menschen sind nicht mit der Berechnung von Orbits vertraut und dann heißt es: ‚Ha, die haben sich verrechnet.‘ Nein, wir machten keinen Fehler, wir verbesserten unsere Berechnungen. Das war die Sache mit Apophis in 2004. Während des Tsunami war die Impaktwahrscheinlichkeit auf 5% angestiegen. Wow, 5% ist das höchste, was wir bisher hatten. Doch wegen des Tsunami redete niemand darüber und wir sahen anschließend nicht wie Volltrottel aus.

Deshalb, wenn du über Asteroiden und die Dinosaurier liest, ist das alles dummes Zeug. Der letzte große, erdnahe Asteroid, 5 km, war 2004 entdeckt worden. Wir haben mittlerweile viel bessere Teleskope und Beobachtungsmöglichkeiten und wir haben bis jetzt keinen großen Asteroid mehr entdeckt. Wir kennen sie alle, sie sind nicht gefährlich. Wir werden nicht wie die Dinosaurier enden. Von den 20 Meter großen haben wir vielleicht 2-3 pro Jahrhundert, 70% fallen in die Ozeane, der Rest fällt auf Russland. Wir sind ganz schön neidisch. Während des 20. Jahrhunderts waren drei großen Impakts in Russland. Es ist eben ein riesengroßes Land mit 11 Zeitzonen. Es gibt viele konspirative Gruppierungen, die Unsicherheiten schüren. Wenn etwas entdeckt werden sollte, können die Menschen davon ausgehen, dass sie sofort informiert werden. Wir sind nicht die CIA.

Welche Asteroiden gibt es und können sie beobachtet werden?

Wir haben all die großen Asteroiden entdeckt, auch die 10km-Asteroiden kennen wir alle. Die 1km-Objekte kennen wir zu 95%, die 50 bis 100m-großen kennen wir zu einigen Prozent und die meisten haben keinen guten Orbit. Diese Objekte können nur mit sehr großen Teleskopen gefunden werden, die wir nicht haben. 2022 wird das LSST fertig gestellt sein, mit einem Spiegeldurchmesser von 8 Meter. Das LSST (Large Synoptic Survey Telescope), das Dark Matter Teleskop, wird von Kosmologen gebaut, doch ich bin skeptisch, ob sie bessere Ergebnisse liefern werden, als wir sie jetzt schon haben, wenn es sich um die Asteroidenforschung dreht. Mal sehen.

Die Lösung, jene Asteroiden zu beobachten, ist die, sie erdnah zu beobachten, aber dann bewegen sie sich schnell. Das Programm, das wir jetzt haben, ist leider nicht so gut geeignet, die sich schnell bewegenden Objekte zu detektieren. Wir gehen z. Zt. so vor: Wir nehmen zehn Fotos auf, das wiederholen wir alle halbe Stunde und die Software errechnet die Bahnen der Asteroiden, die sich bewegen und stellt sie als Punkte vor dem Hintergrund der sich in ihrer Position nicht verändernden Sterne dar. Aber wenn der Asteroid sehr schnell ist, hinterlässt er eine Spur, verbleibt auf dem Pixel vielleicht zwei Sekunden und ist nicht mehr zu sehen.

Jetzt benutzen wir CMOS-Cameras9 und ersetzen die CCD-Kameras. Eine typische Kamera, so wie sie an Observatorien gebraucht wird, belichtet zwischen 10 und 30 Sekunden. Diese Kamera hat vielleicht eine Sekunde Belichtungszeit und hat ein sehr geringes Hintergrundrauschen. Du machst z. B. eine fünf Sekunden Belichtung während fünf Minuten. Die Position des sich schnell bewegenden Asteroiden wird sozusagen eingefroren. Das nennt sich Synthetic Tracking10. Die Pixel, die den Asteroiden erfasst haben, werden übereinandergelagert und dadurch erscheinen die Sterne im Hintergrund als Striche.  Um die Flugbahn und die Position des Asteroiden zu errechnen, braucht es allerdings sehr leistungsstarke Computer. Ich habe z. Z. einen Computer mit einem i9 14-Kern-Prozessor. Mittlerweile ist in einem Computer das Bauteil mit der höchsten Rechenleistung die Grafikkarte. Das sind Karten für Typen, die auf ihren Rechnern Monster killen. Dieses Board hat eine Rechenleistung von 6 Tera-flops (floating point operations [Gleitkommaoperationen, Anm. d. Verf.] per second). Daran arbeiten wir zur Zeit hier auf SPACE. Ein Klient hat hier eine Kuppel mit vier Weitwinkelteleskopen und wir implementieren die Synthetic Technologie. Wenn dann das LSST die Arbeit aufgenommen haben wird, werden wir hier wohl arbeitslos und können fischen gehen.

Die Planetariumsbesucher in Bremen sind oft über die Menge an Asteroiden und Kometen verwundert, die in unserem Sonnensystem herumschwirren.
Wie erklärst du den Menschen, welchen Sinn deine Arbeit, die Beobachtung von Asteroiden, hat? Letztendlich haben wir keine Abwehrmöglichkeiten, d. h. keine Saturn V etc., auch gibt es wohl keine konkreten Pläne, wie wir uns gegen die Reste aus der Entstehung des Sonnensystems wehren könnten.

JA, es ist noch viel schlimmer. Stell dir einen Asteroiden vor, wie wir ihn in Armageddon oder Deep Impact präsentiert bekamen. Die waren so groß wie Texas. Solch einen Asteroiden hätten wir schon im 19. Jahrhundert entdecken können, weil er so hell wäre; den würden wir überall im Sonnensystem sehen. Also, wie ich schon sagte, ein Objekt wird entdeckt, der Orbit wird berechnet und wo er sich in 40-50 Jahren befinden könnte. Mehr als 100 Jahre können wir nicht berechnen, weil der Orbit sehr unsicher wird. Wenn wir also solch einen Asteroiden haben, beobachten wir ihn z. B. in 13 Millionen Kilometern, dann in einem schmaleren Bereich und wenn er bei 100.000 km immer noch in Erdnähe ist, dann sollten wir uns Sorgen machen. Wenn er dann zurückkommt, wird er radarüberwacht, weil das eine sehr präzise Methode ist. Dann kannst du bestimmen, in welches Land etc er fallen wird. Wenn es ein großer ist, solch einen haben wir aber noch nicht entdeckt, können wir gar nichts unternehmen, weil wir sie wegen ihrer Masse nicht ablenken können. Die kleinen lassen wir einfach fallen. Bei denen, die dazwischen liegen, könnten wir etwas unternehmen. Von den 1 km-Objekten entdecken wir jetzt 10 bis 15 pro Jahr. Dieses Inventar werden wir bald abgeschlossen haben. Wenn die 100m Objekte auf eine Stadt fielen, das wäre schlecht.

Statistik: Alain Maury (mit freundlicher Genehmigung)

Einige der Statistiken, die Alain im Januar 2019 in seinem Blog veröffentlichte, verdeutlichen seine Forschungsergebnisse zu NEOs (near earth objects). Er benutzte dazu Beobachtungsdaten der Asteroidengruppen Aten, Apollo und Amor.

Hier in Kürze: Diese Statistik bezieht sich auf die sog. Dinosaurierkiller. Der letzte wurde 2001 entdeckt, seitdem nicht mehr. Die ‚Inventarliste‘ gilt als abgeschlossen. Allen angsterfüllenden Schreckensszenarien zum Trotz wird es keinen solchen Asteroiden in naher Zukunft geben, der Homo Sapiens Existenz gefährdet.  

Stell dir vor, wir entdeckten einen 5m-Asteroiden. Von denen hatten wir übrigens bereits drei. Wir machen die Orbit-Berechnungen, benutzen die Ephemeriden, d. h. die Distanz zwischen der Sonne und der Erde gemessen in astronomischer Einheit, und wenn das Objekt bei 0,0001 ist, dann denkt man: ‚Wow, das ist eng.‘ Aber dann geht es zu 0,000…….1 und na ja. Bei der Monte-Carlo-Analyse werden bei jeweils angenommenen Abweichungen von der durch Beobachtung ermittelten Flugbahn wahrscheinliche Impaktmöglichkeiten errechnet. Wir hatten wie bereits gesagt drei davon. Einer kam im Sudan herunter, ein weiterer fiel in den Atlantik und einer dritter im Jahr 2018 in Botswana. Wir wussten, wo sie herunterkamen und keiner kam zu Schaden. Stellen wir uns vor, wir entdeckten einen 50 oder 100m-Asteroiden, kalkulierten seine Flugbahn und stellen fest, dass es einen Impakt gibt und wir nur noch eine Woche haben, wen willst du anrufen? ‚Hallo, ich bin ein Astronom und nächste Woche fällt auf Ihr Land ein Asteroid.‘ Die legen doch glatt auf, weil sie dich für einen Spinner halten. Fällt ein kleines Objekt auf besiedeltes Land, dann kann man natürlich noch evakuieren, aber wenn es sich um ein großes Objekt handelt, sagen wir 200-300m, dann kann die Evakuierung schon mehrere Wochen dauern.

Wie war das mit Tscheljabinsk?

Gutes Beispiel, denn es geht noch viel komplizierter. Wenn ein Asteroid an der Erde vorbeifliegt, bewegt er sich sehr schnell, aber wenn er auf dich zukommt, scheint er sich nicht zu bewegen. Und, der Asteroid, der in Tscheljabinsk landete, kam von der Sonne her. Da kannst du gar nichts mehr machen. Es gibt immer noch ein Risiko, das von Kometen ausgeht. Sie kommen von sehr weit weg. Wenn sie an der Erde vorbeifliegen, haben sie eine hohe Geschwindigkeit und die kinetische Energie ist entsprechend. Von den großen Asteroiden so um einen Kilometer haben wir ca 95% gefunden. Sollte einer der fünf Prozent für uns gefährlich werden, na ja, unwahrscheinlich.

Aber wir beobachten weiter. Die NASA findet den Löwenanteil, dann gibt es viele russische Amateure, die Deutschen waren früher aktiver, die Brasilianer machen viel, die Spanier haben sich ganz zurückgezogen. Früher, also vor 20 Jahren oder so, konnten Amateure leicht Asteroiden entdecken und sie nach ihren Liebsten, Popstars etc benennen.

Ich sah es immer mehr wie ein Spiel an, nicht um die Welt zu retten. Solange sie nicht auf Chile fallen, ist es ok. Falls einer auf Deutschland runterkommt, rufe ich dich an.

Oh, das ist sehr freundlich. Vielen, vielen herzlichen Dank, Herr Alain Maury.

Und dann wirst du es mir nicht glauben und sagen: ‚Ganz toller Witz, Alain.‘ und auflegen.

Carl Sagan sagte einmal: ‘Wir leben in einem gewaltigen und beeindruckenden Universum, in dem täglich Sonnen und Welten zerstört werden [und, Anm. d. Verf.] die Menschheit an einem unbedeutenden Erdklumpen hängt. Die Bedeutung unseres Lebens und unseres fragilen Umfelds hängt von unserer Weisheit und unserem Mut ab.’11

https://www.brainpickings.org/2013/07/08/carl-sagan-meaning-of-life/

Wie passt dieser Gedanke zu deiner Arbeit? Wie beeinflusst er deine Sicht auf die Existenz an sich?

So um 1990 hatten wir viele Treffen, auf denen wir erdnahe Asteroiden, Weltende-Szenarien etc diskutierten. Die Amerikaner sind selbstverständlich sehr interessiert an diesen Themen. Die haben die NASA mit einem enormen Budget und erforschten Planeten, Monde etc. Sie behaupten, es gäbe Leben auf Europa und wollen mehr Missionen dorthin schicken, aber die Wahrscheinlichkeit, dass sich dort Leben entwickeln könnte, in einem dunklen, sehr salzigem Wasser und niedrigem Energieniveau, ist doch sehr gering. Ich glaube auch nicht, dass wir Leben auf dem Mars finden, aber sie müssen sich weiterhin damit beschäftigen. Da hängen Tausende von Arbeitsplätzen dran. Ein großes Volumen der NASA geht an Firmen, die Raketen bauen etc. Da hängt also auch eine ganze Industrie dran. Bei den Treffen 1990/91 waren auch immer wieder mal Leute des Militärs dabei. Ich wunderte mich, was sie bei wissenschaftlichen Diskussionen verloren hätten. Der Einsatz von Atomwaffen und Satellitensystemen wurde diskutiert. Es war viel Geld im Spiel, das sie besser in die Bildung gesteckt hätten. Das war bitter nötig. Es gab Pläne, einen Asteroiden einzufangen, ihn nah an den Mond heranzubringen und dann zu untersuchen. Das ist sinnlos, denn die Asteroiden, die um den Mond kreisen, sind Teile des Mondes, die durch Impaktereignisse herausgeschleudert wurden. Sie könnten besser gleich zum Mond fliegen, um dann Mondgestein zu untersuchen. Ich denke, dass die ESA sich deutlich sinnvoller verhält. Stellen Sie sich vor, die NASA will die erdbeobachtenden Projekte einstellen, weil der Klimawandel angeblich nicht existiere.

Sind Marsmissionen dann sinnlos?

Ich bin auch der festen Meinung, dass wir hoch entwickelte Roboter zum Mars schicken sollten. Menschen müssten unter der Marsoberfläche leben. Zwischendurch kommen sie bei -80° C heraus, machen einige Experimente, ziehen sich wieder zurück. Wir sollten uns vermehrt um unseren Planeten kümmern. Wir brauchen Bildung. Wir brauchen weniger Menschen auf dem Planeten, aber einen hohen Bildungsstand. Zur Zeit geht der Trend eher zu mehr Menschen mit ständig niedrigerem Bildungsstand. Den Mars zu einer zweiten Erde zu machen, ist nicht der Weg, und ist für mich eine lächerliche Vorstellung. Wir brauchen weniger, aber gebildete Menschen, also eine Senkung der Geburtenrate. Gerade Frauen müssen gefördert werden. Sie brauchen Zugang zur Bildung.

Du sprachst vorhin die Filme ‚Armageddon‘ und ‚Deep Impact‘ an. Gibt es irgendeinen SciFi-Film, den du magst?

Oh ja, Star Wars usw, aber ich schaue sie mir wie einen Western an. Ich beurteile die Filme nicht und suche die Fehler heraus. Die Filme, die du nanntest, sind größtenteils dummes Zeug und fast die gesamte Zeit verbrachte ich lachend im Kino. Sie zeigten ein 100inch Teleskop auf dem Mount Wilson mit einem klitzekleinen Sichtfeld. Damit beobachteten sie keine Asteroiden und dann kommt jemand mit einem billigen, kleinen Teleskop und entdeckt den Asteroiden von der Größe Texas. Der Film 2001: Odyssee im Weltraum allerdings hat realistische Elemente. Ich las das Buch und wusste, dass das Ende an den Haaren herbeigezogen ist, als er z. B. an Messier 13 vorbeifliegt, aber z. B. die Darstellung des Raumflugs ist schon gut gemacht.

Gestern Abend fragte auch einer der Gäste nach Flügen zu anderen Planeten. Du nanntest vier Aspekte.

Ja, auf unseren Startours erkläre ich den Gästen, dass wir Luke Skywalker sehen, als er auf Tatooine in ein Sandwich beißt, dann rast er mit Überlichtgeschwindigkeit durch das Weltall, landet auf einem anderen Planeten und beißt zum zweiten Mal in sein Sandwich. Ich zeige ihnen dann einen Stern und erkläre, dass er 88.000 Lichtjahre entfernt ist. Dann sage ich ihnen, dass das erste Problem für solch bemannte Flüge zuerst die Finanzierung ist, denn welcher Politiker denkt weiter als an die nächste Legislaturperiode. Erst in 88.000 Jahren berühmt zu werden, ist nicht sehr verlockend.

Der nächste Grund sind die Ressourcen. Sagen wir, die Besatzung besteht aus 50 Menschen, jeder braucht dreimal pro Tag Verpflegung und das über 88.000 Jahre, welche Mengen allein an Lebensmitteln sollen mitgenommen werden? Dann leben diese Menschen auf engem Raum und werden sich wahrscheinlich gegenseitig an die Gurgel gehen. Es gab diese Projekte bereits. Sie haben sich zwar nicht gegenseitig umgebracht, aber es gab enorme Spannungen und Auseinandersetzungen.

Und auch die Reproduktion würde problematisch sein bei einer kleinen Population. Und dann gib es auch noch die Evolution. Schauen wir uns an, wie der Mensch sich in den vergangenen 30.000 Jahren von unterschiedlichen Menschentypen ausgehend entwickelte, vom Cro-Magnon usw. Dann können wir uns vorstellen, dass bei dreifacher Zeit, die vergeht, bis unser Raumschiff dort ankommt, keine Homo Sapiens mehr an Bord sind, sondern etwas ganz anderes. Nur mit einer gänzlich anderen Technologie könnten wir früher ankommen.

Dann stellt sich noch die Frage, nach den bewohnbaren Planeten. Wir vermuten, dass es zwischen 2 bis 3 Milliarden potenzielle Planeten gibt und haben ja auch Exoplaneten gefunden. Aber wir werden wohl eher sehr einfaches Leben dort vorfinden. Wenn es da draußen hoch entwickeltes Leben gibt, werden sie wohl eher zu uns kommen. Wir machen uns oft eine Vorstellung davon, wie das Leben aussehen könnte. Wer ist der berühmteste Außerirdische? Wenn ich dies meine Gäste frage, kommt gleich: E. T. Dieser Film ist realistisch. Diese Spezies kommt zu uns, sie sind cleverer als wir und sie waren sicherlich technologisch weiter entwickelt als wir, als sie ihren Heimatplaneten verließen, weil E.T. auf einem Fahrrad durch die Luft fliegt. Wir können das heute noch nicht. Aber hier angekommen ist er zu dämlich, die Startzeit seiner Rakete einzuhalten.

Du nanntest gestern Abend auch einen Science fiction Roman von Arthur C. Clarke, der dich beeindruckte.

Ein Film, der mir gefiel, basiert auf dem Roman von Arthur C. Clarke ‚Rendezvous with Rama‘12 (deutscher Titel: Rendezvous mit 31/439, erschienen 1973, Anm. d. Verf.), weil in diesem Film nach einem Impakt mit einem Asteroiden auf Italien ein Projekt ins Leben gerufen wurde mit dem Namen ‚Spaceguard‘. Durch Hollywood wurde also das Interesse an der Erforschung der Asteroiden geweckt und letztendlich die lang vorher geforderten Mittel bereit gestellt. Ich sagte der NASA damals, sie sollten sich den Begriff ‚Spaceguard‘ nicht so einfach aneignen und Arthur Clarke antwortete mir. Wow, war ich stolz.

Lass uns bitte ein weiteres Thema betrachten, das deine Arbeit betrifft. Es handelt sich um die Lichtverschmutzung, also ALAN.

In der Ausgabe der COSMO NOTICIAS vom 27. Juni 201314 las ich, dass Anstrengungen unternommen werden sollen, um die Lichtverschmutzung in den Regionen Antofagasta, Atacama und Coquimbo zum Schutz der astronomischen Beobachtungen zu regulieren. Es wurde ausdrücklich hervorgehoben, dass der optimale Himmel, den die Astronomen vor vielen Jahren hier in Chile vorfanden, zu verschwinden beginnt. Der Grund dafür wurde in dem Artikel mit drastischen Worten bezeichnet: mangelhaftes bis inexistentes Interesse der Behörden.

Wie beeinflusst Lichtverschmutzung Deine Arbeit hier in San Pedro? Gibt es Bestrebungen des Gemeinderates, dieses Problem ggf erst gar nicht aufkommen zu lassen? Schließlich lebt San Pedro in erster Linie vom Astrotourismus.

Hier bei uns zeigt sich das Problem von einer anderen Seite. Hier haben wir eine indigene Bevölkerung. Sie wählen nicht eine Partei, sondern eine Hautfarbe. Der jetzige Bürgermeister ist ein ehemaliger LKW-Fahrer. Er hat keinen hohen Bildungsstand. Wir müssen ihm die zugrunde liegenden Problematiken, also das Basiswissen, sehr behutsam und einzelschrittig nahebringen. Er muss überzeugt werden, dass es seine Idee war. Es gibt viel Ressentiments.

Das Fußballstadion ist so ein Beispiel. Es ist total verrückt. Wir müssen den Leuten erklären, dass sie genau dieselbe Menge an Licht auf dem Boden haben können, ohne dass es in den Himmel strahlt. Hier ist es so, dass derjenige, der für das Lichtmanagement verantwortlich ist, gar keine Ahnung davon hat. Es sollen keine LEDS hier eingesetzt werden, aber es passiert doch. Du musst den Einwohnern hier behutsam erklären, dass amberfarbene LEDs wie Natriumlicht sind. Hier fehlt es an Bildung. Wenn du als Weißer etwas sagst, wird dir nicht geglaubt. Es hat hier viel mit Psychologie zu tun. Die Informationen können nur über den gebildeten Teil der indigenen Bevölkerung an die wenig Gebildeten weiter gegeben werden. Es ist ein komplett anderer Kontext als in Europa.

Warum ist es ein anderer Kontext? Der Grad der Lichtverschmutzung in Europa ist deutlich höher.

In Europa, auf jeden Fall in Frankreich, beginnt man langsam zu verstehen, dass es dumm ist, nach 23 Uhr die Straßen zu beleuchten. Es ist Energieverschwendung für die vielleicht zwei Menschen, die auf der Straße herumlaufen.

Es ist der Job von Leuten wie mir, von mir sollte es mehr geben, die den Menschen das Universum nahebringen und die Zusammenhänge erklären.

Lass uns bitte nochmals auf die Rahmenbedingungen zurückkommen, die die Astronomie wesentlich beeinflussen. Im Valle del Elquí gibt es seit 2015 das erste internationale ‚Dark Sky Sanctuary‘. In diesem Zusammenhang wird auch von Chiles ‚Dark Sky‘ als einer natürlichen Resource gesprochen. Der Abbau von Rohstoffen wie Kupfer, Lithium oder Gold stellt eine weitere Säule der chilenischen Wirtschaft dar. In einigen Kilometern von San Pedro, hinter Toconao, und in der anderen Richtung bei Calama befinden sich Lithiumabbaugebiete bzw eine der weltweit größten Kupferminen ‚Chuquicamata‘.

Wie glaubst du, wird es möglich sein, für die Astronomie wertvolle Areale vor der Zerstörung durch den Bergbau zu schützen?

Oh ja, das hat sich verschlechtert, aber das wirkliche Problem kommt aus San Pedro. Es wächst und wächst. Als ich hier ankam, konnte man kein Licht aus San Pedro sehen. Es war alles dunkel. Als ich noch bei der ESO arbeitete, kam ich oft in meinem Urlaub hierher. Wir lebten zuerst in San Pedro in billigen Hotels, um ein passendes Gelände zu finden. Ich brachte meine Teleskop mit, denn von San Pedro aus konnte ich die Sterne sehr gut sehen. Sie hatten hier damals einen kleinen Generator und immer wenn ein Film zu Ende war, ging schlagartig das Licht aus. Ich konnte in San Pedro wirklich die Milchstraße fotografieren. Aber die Beleuchtung nahm immer mehr zu. Die ‚Astrotourism Association‘, von der ich der Vorsitzende bin, wahrscheinlich weil ich der Älteste und ihr Gründer bin, nahm Gespräche mit den Gemeindemitgliedern und der Oberbürgermeisterin auf, ob das Licht nicht reduziert werden könnte, aber sie wurden fast schon ausfallend: ‚Wer denken Sie, wer Sie sind?, ‚Das Stadion entpricht den Verordnungen.‘, ‚Sie sind gar kein Chilene.‘ usw.

Es wurden zwar Veränderungen vorgenommen, z. B. bei der Ausrichtung der Beleuchtungskörper und es dürfen keine LEDs eingesetzt werden. Es gibt natürlich Auflagen von hier bis nach La Serena, die gesetzlich verpflichtend sind und den Klassen 2 bis 4 entsprechen. Rein theoretisch soll Licht nicht über den Horizont hinausgehen, um den Nachthimmel zu schützen. Es gibt also Gesetze, aber niemand misst und überprüft es. Wir halten also weiterhin Kontakt, um z. B. Skybeamer (cannon of lights, Originalausdruck Alain Maury), die gern bei Parties eingesetzt werden, zu verhindern. Sie können sich vorstellen, wie solch ein Licht unsere Beobachtungen mit dem Teleskop sabotieren kann oder auch bei unseren Startours. Ich fürchte, die Überzeugungsarbeit wird noch viel, viel Zeit kosten. Leider steigt die Lichtverschmutzung stetig an.

Dieselben Worte hörten wir von Dr. Malcolm Smith, als er uns erzählte, dass er in den 1960ern die Milchstraße sogar in La Serena sehen konnte. Heute ist das undenkbar. Wir hatten diese Lichtstörungen auch in Cancana erleben müssen, als in der Sporthalle neben dem Observatorium das Licht eingeschaltet wurde, gerade als wir unsere Fotoausrüstung aufgebaut und eingesüdet hatten.

Ein Witz am Rande: Was denkst du, woher die hellste Lichtquelle stammte, die die Astronomen auf Las Campanas störte?

Wahrscheinlich aus La Serena?

Nein. Das Licht kam aus der Sporthalle von La Silla. (schallendes Lachen)

Es ist also problematisch, die Verantwortlichen in San Pedro zu überzeugen.

Also, das Gesetz besagt zwar, dass Observatorien vor Lichtverschmutzung geschützt sein müssen, aber was ein Observatorium ist, das wiederum ist Definitionssache. Bei Tololo, Paranal, La Silla ist es offensichtlich, aber hier? Wir machen genauso unsere wissenschaftliche Arbeit. Die Frage ist, ob jemand, der ein Teleskop im Garten stehen hat, bereits als Observatorium betrachtet werden kann. Hast du also einen bösen Nachbarn, dann schaltet er in seinem Garten sein Flutlicht an und du hast keine gesetzliche Handhabe, es durch die Polizei unterbinden zu lassen. Das Konzept der Dark Sky Reserves usw. kann hier kaum umgesetzt werden, weil es wirklich schwer ist, die indigene Bevölkerung zu überzeugen, das Licht zu reduzieren. Wir versuchen ihnen klar zu machen, dass die Energie, die sie jetzt verschwenden, den zukünftigen Generationen fehlen wird. Sie betrachten sich als naturverbunden und wir sind nur dumme Stadtbewohner. Wenn du ihnen erklärst, dass die Beleuchtung Insekten tötet, dann winken sie ab. Wir hatten einen Fall, in dem ein nach oben geöffneter Mast mit einem Durchmesser von 10 cm oder mehr oben einen Beleuchtungskörper hatte, der zum Himmel strahlte. Als wir den Mast abbauten, fanden wir auf einen Meter Höhe alles tote Vögel.

Was erzählst du den Menschen, die Ihre Astrotouren buchen? Wie bringst du ihnen den Kosmos näher und welche Zusammenhänge vermittelst du ihnen in den 2 ½ Stunden?

Die Menschen betrachteten den Himmel als abgetrennt von der Erde, denn die Sterne fielen nicht auf die Erde. Wenn du einen Apfel nimmst und ihn loslässt, dann fällt er herunter, Sterne nicht. Sie scheinen endlos zu rotieren. Wenn du dich auf der Erde bewegst, musst du Kraft aufwenden. Die Menschen erkannten schnell, dass dies eine schlechte Welt war, auf der du leiden, schuften und schwitzen musstest, dann wurdest du krank und starbst. Wenn du artig warst, gingst du in den Himmel. Da hattest du Musik umsonst, sahst deine Familie wieder, … und andere schöne Dinge. Aber die hatten wiederum Mütter, wow, d. h. du hattest gleichzeitig viele Schwiegermütter, schwierig.

Galileo erkannte, dass der Mond Berge hatte. Du konntest also auf dem Mond laufen. Also war der Himmel der Erde schon gleich. Newton erkannte das Gravitationsgesetz, das universell ist, also gilt es überall, oben wie unten, ergo gab es keinen magischen Ort. Die Erde war flach und mit Luft gefüllt. Die Jungfrau Maria und Jesus gingen in den Himmel nach ihrem Tod, was eine dumme Vorstellung ist, denn wenn du in den Himmel aufsteigst, stirbst du. Wir begriffen, dass je höher du in der Atmosphäre aufsteigst, desto weniger Luft ist vorhanden und es wird extrem kalt. In einem Flugzeug hast du erst – 60°C, dann -100°C. Der Himmel ist kein guter Ort zum leben. Der gute Ort ist hier.

In der Bibel steht geschrieben, dass Gott Himmel und Erde erschuf. Dort steht nicht, dass er das Universum vor knapp 14 Milliarden Jahren erschuf. Wenn es einen Gott gäbe, der das Universum erschuf, würde er sich wohl kaum darum kümmern, ob jemand Schweinefleisch isst oder nicht. Es mag sein, dass es so etwas wie einen Gott oder natürliche Vorkommnisse bei der Entstehung des Universums gab, die wir einfach nicht verstehen können, aber warum sollte es für diese Entität wichtig sein, ob ich Schweinefleisch esse.

Die Menschen, die SPACE besuchen, bringen sehr unterschiedliche Vorkenntnisse und Interessen mit. Magst du ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern?

Als Alejandra und ich die Startours begannen, kamen nur an Astronomie Interessierte. Am Anfang waren es vielleicht nur acht Leute und wir mussten wirklich scharf kalkulieren. Es gab Zeiten, da wussten wir nicht, ob wir es mit der Lodge finanziell schaffen würden. Jetzt sind es pro Nacht ca 150 und ich behaupte, dass es eine Erfolgsgeschichte geworden ist. Ich mag diese Arbeit, auch wenn es immer dasselbe ist. Wenn die Menschen am Ende einer Tour sagen können: ‘Das ist Mars.’, dann habe ich etwas erreicht.

Wir haben jetzt hauptsächlich Gäste mit wenig astronomischem Hintergrundwissen. Es ist manchmal schon erschreckend. Viele wissen nicht, dass Sterne Sonnen sind oder dass der Mond kein Stern ist. Nun denn, sie lernen und haben einen schönen Abend. Ich mache Witze, damit es nicht langweilig wird. Ich habe auch festgestellt, dass dort, wo ein gutes Bildungsniveau herrscht, es viel weniger religiöse Ansichten gibt, oder auch an Astrologie geglaubt wird. Eine Geschichte, die ich den Gästen gern erzähle, es handelt sich um eine wahre Geschichte, ist folgende: In San Pedro sprach mich der Besitzer des Internetcafés an: ‘Alain, Alain, ich hab eine Frage. Wo ist Pluto?’ Ich sagte ihm, dass Pluto seit drei Jahren im Schützen sei. Er begann zu klagen: ‘Ich wusste es. Ich wusste es. Meine Frau hat mich verlassen. Ich hatte Ärger mit der Steuer, alles geht nur den Bach runter.’ Ich traute mich kaum, es ihm zu sagen, dass Pluto in 248 Jahren um die Sonne rotiert und wenn er in die Konstellation eintritt, bleibt er dort für 20 Jahre. So gesehen könne er sich gleich die Kugel geben. Ich sagte ihm: ‘Wenn deine Frau dich verlassen hat, gibt es bestimmt ganz andere Gründe. Denk mal darüber nach. Ich versichere dir, Pluto kann nichts dafür.’

Ich bekomme ja auch Bewertungen, also 1 bis 5 Sterne. Einige Male bekam ich sehr schlechte Noten, hauptsächlich von religiösen Menschen. Ich mache eben halt gern meine Witzchen, z. B. wenn ich über die Milchstraße spreche. Also: ‘In der griechischen Mythologie heißt es, dass die Milchstraße die Milch der Hera ist, der Ehefrau von Zeus. Zeus hätte ein Produzent in Hollywood sein können. Er verbrachte seine Zeit damit, den Frauen hinterher zu steigen und hatte viele Kinder, die waren Halbgötter und sterblich. Jesus war anders. Er war 30 Jahre alt, hat noch mit seinen Eltern gelebt, hatte vielleicht eine Freundin, aber … er hatte 12 Freunde.’ Ein Typ war daraufhin ziemlich sauer und gab mir schlechte Noten. Mann, das war ein Witz. Oh je. – Auch wenn Sie die Astrologie als Blödsinn bezeichnen, oder vielleicht sogar als Betrug, haben Sie großen Ärger, besonders wenn ein Astrologe in der Gruppe ist. Die astronomischen Fakten überzeugen einfach nicht.

Willst du Astrofotografie in nur einer Sitzung lernen? Jede Kamera und jedes Objektiv sind geeignet. – Foto: Lutz Dörpmund – s. Fußnote 15

Wir haben pro Jahr zwischen 15.000 bis 17.000 Gäste. Aber vor vier Monaten kam eine französische Gruppe und ich hatte meinen ersten Außerirdischen hier. Die Leute fragen mich immer nach UFOs und ich sagte ihnen, dass, wenn sie kommen, sie ganz sicher so weit entwickelt sind, dass sie uns als Tiere betrachten. Wir werden nicht auf Augenhöhe sein. Wenn sie kommen, dann brauchen sie etwas. Also, um auf die französische Gruppe zurück zu kommen. Meistens frage ich sie: ‘Was können Sie mir am Himmel zeigen?’ Sie wissen meistens wenig oder gar nichts, manche erkennen gerade den Mond. Vor vier Monaten hatte ich also diese Gruppe hier und sie sagten sofort: ‘Das ist Alnitak, Mintaka und Alnilam, die drei Gürtelsterne des Orion.’ Wow, wow, Ich war beeindruckt. Die ganze Tour wurde dann sehr merkwürdig, denn immer wenn ich etwas sagte, verneinten sie es. Z. B. ‘Nichts kann sich schneller als mit Lichtgeschwindigkeit durch den Raum bewegen.’ Die Antwort kam: ‘Nein, natürlich können wir das.’ Ich: ‘Nein, das geht nicht.’ Sie: ‘Doch, durch Telepathie.’ Schließlich begriff ich, dass es sich um eine Sekte handelte. Dabei war eine Frau, die behauptete, dass sie vom Sirius stammt. Ich hatte also meine erste Außerirdische. Was ich mir dachte, sag ich lieber nicht. Mit manchen Menschen ist es nicht leicht. Sie sprechen dann von positiver Quantenenergie und ich frage sie, was Quantenenergie denn sei und was negative Energie sei. Viele solcher Geschichten, die gibt es, die von dem Inder Chopra beeinflusst wurden.

Aus den Reihen der Naturwissenschaftler, besonders der Quantenphysiker, gab es vor geraumer Zeit einen heftigen Aufruhr wegen Chopras Behauptung, dass es eine ‘Quantenheilung’ gäbe.

Ja, solch eine Gruppe hatte ich hier. Ich checkte die Reiseagentur und stellte fest, dass ein Guru die Tour gebucht hatte. Die französische Leiterin behauptete, dass sie im Alter von 16 Jahren einen Kristallregen empfangen habe und macht jetzt Channeling, um mit Außerirdischen zu sprechen. Deshalb kamen sie in die Atacama. Was mich dabei am meisten entsetzt, ist die Tatsache, dass so viele Menschen keine Kenntnisse von der Physik haben, wie Wissenschaft betrieben wird. Stattdessen wird sie verteufelt, ohne dass die Menschen begreifen, dass das gute Leben, das wir führen, nur aufgrund der Naturwissenschaften möglich ist. Ich schrieb letztens für ein Magazin: ‘Wenn alles, was wir unter Spiritualität verstehen, heißt, dass wir mit dem Schöpfer des Universums sprechen, dann stimmt was nicht. Spirituelle Menschen, also die, die ihren Geist (spirit, lt Alain Maury, Anm. d. Verf.) benutzen, siehst du auf dem Foto der Solvay-Kongress 1930.’

Aber es gibt doch auch andere Gäste.

Aber Ja. Wir haben aber auch ganz andere Begegnungen hier. Ab und an nehmen Menschen im Rollstuhl teil. Wir überlassen ihnen dann das Teleskop mit dem tief angebrachten Okular, denn sie können ja nicht die Leiter hoch klettern. Wir hatten auch zwei blinde Menschen hier. Zunächst dachte ich: ‘Blinde Menschen und eine Startour? Wie mache ich das? Sie sehen doch nichts durch das Teleskop.’ Natürlich brauchten sie kein Teleskop, aber ich nahm den Laser und die Hände des Mannes und führte an den Linien des Skorpions entlang. So bekam er ein Gespür für die Sterne.

Ich würde jetzt gern mit meinen Fragen in eine andere Richtung gehen. Ok?

Ok. Was willst du wissen?

Die Sprache der Naturwissenschaften benutzt hauptsächlich den Konjunktiv. Wünscht du dir nicht, in naturwissenschaftlichen Fragestellungen den Indikativ vermehrt benutzen zu können?

Nein. In allen Wissensfeldern gibt es vier Bereiche:

Das, was wir wissen. Das, was sehr wenig wahrscheinlich ist, dass es sich je verändern wird. Das, was ziemlich wahrscheinlich ist und der Bereich der verrückten Ideen. Einige sind richtig – einige sind nur verrückt.

Im Jahr 1000 zu sagen, dass die Erde ein Globus sei, war eine verrückte Idee. Dann schauten wir uns um und betrachteten die Möglichkeit, dass die Erde rund sei und jetzt wissen wir, dass sie rund ist. Wir wissen auch, dass sie kein Kubus ist, keine Pyramide und auch nicht flach.

Es gibt in den Naturwissenschaften immer Dinge, die wir als vorausgesetzt oder sicher  betrachten, z. B. den Big Bang. Für viele Leute ist er real, für mich ist er eher möglich. Da gibt es viele Ungereimtheiten. Wir wissen, dass die Physik korrekt ist. Es gibt dunkle Energie, dunkle Materie, etc. Solange diese Dinge noch nicht vollständig verstanden sind, können wir keine hundertprozentigen Aussagen zum Big Bang machen. Für mich ist der Big Bang eher unwahrscheinlich. Hätten wir Einstein 1905 die Idee unterbreitet, dass das Universum als ein Punkt begonnen haben könnte, hätte er es als verrückte Idee abgetan. Es mag wahrscheinlicher werden, vielleicht gibt es noch mehr Beweise irgendwann, die verifiziert werden, dann kann es auch zu einer anerkannten Tatsache werden. Also: die Erde ist ein Planet, die Sonne ist ein Stern, wir leben in einer Galaxie, darüber sind wir uns alle zu hundert Prozent einig. Wir würden niemals sagen, die Erde könnte ein Globus sein. Wir haben sie sehr genau ausgemessen, wir wissen es. Und der Rest … .

Dann stelle ich die Frage noch einmal anders. In welchen Bereichen, z. B. in der Astronomie, Astrophysik etc., in denen es heute noch keine bestätigten Erkenntnisse gibt, hättest du gern eine definitive Antwort? Welche Fragen würdest du stellen?

Für mich wäre es das dunkle Universum. Es gibt zwei große Felder, die mich interessieren, in die jetzt auch gerade viel Geld fließt. Wie ich bereits sagte, Asteroiden waren früher die Domäne für Loser, heute wird viel Wind drum gemacht, doch in dem Bereich werden wir bald alle Antworten haben. Exoplaneten und Leben auf anderen Welten sind Bereiche, in denen ich gern mehr wüsste. Es wäre schon sehr sehr überraschend, wenn unser Planet der einzige mit Leben wäre. Wenn wir einen Planeten mit Wasser finden und entdecken, dass es Leben gibt, werden die Leute wieder durchdrehen. Das hatten wir früher schon. Wir wussten, dass es Planeten geben muss, entdeckten ganz merkwürdige Dinge, dass es Planeten um Doppelsterne gibt, das hatten wir nicht vermutet. Wir entdeckten Planeten, die sich nicht in derselben Rotationsebene drehen, in der sich der Mutterstern um sich selbst dreht. Wir fanden merkwürdige Dinge heraus. Aber das sind keine fundamentalen Erkenntnisse. Wenn du mir sagstest, dass jemand Leben auf einem anderen Planeten gefunden haben, würde ich sagen: ‘Und – was noch? Es muss ja so sein.’ Es würde ganz einfaches Leben sein und die Wahrscheinlichkeit, dass das Leben Technologien entwickeln wird, ist unendlich gering.

Es ist also das dunkle Universum nach dem du Mephistopheles fragen würdest?

Ja, … ‘Was ist das dunkle Universum? Was ist die dunkle Materie?’ Als ich nach Chile kam, arbeitete ich an der ‘sky map DENIS’ im Infrarotbereich. Als wir die dunkle Materie erforschten, untersuchten wir Galaxien und stellten fest, dass sie massiver sein mussten, als sie uns erschienen. Wenn du eine Galaxie siehst und sie scheint mit 100 Milliarden Sonnen, dann ist das so, weil sie 100 Milliarden Sonnen beinhaltet. Wäre es nicht so, würde sie nicht so hell scheinen. Also die Masse einer Galaxie ist 100 Milliarden Sonnenmassen. Aber unsere Forschung zeigte, dass die Masse um den Faktor 5 bis 10 höher ausfällt, also, dass es etwas geben musste, dass Masse hat, aber nicht mit Licht interagiert. Das ist das, was wir dunkle Materie nennen. Die erste Erklärung war, dass es zwischen den Sternen viele Planeten gibt, also instellare Planeten, die für die fehlende Masse verantwortlich sein könnten. Es konnten aber auch schwarze Löcher sein oder dunkle Zwerge, die sehr kalt sind. Also kalte Materie könnte es erklären. Zwei Programme wurden ins Leben gerufen: In Frankreich wurde das Expérience pour la Recherche d’objet sombres’16 [EROS, Experiment zur Erforschung dunkler Objekte, Anm. d. Verf.], das 1995 begann. Ich war daran von 2000 bis 2003 beteiligt. EROS ließ den Schluß zu, dass dunkle Objekte für einige Prozent der fehlenden Materie verantwortlich sein könnten. Danach sagten andere ‘Nein, das ist es nicht. Wir vermuten, dass es Partikel sind.’ Vielleicht haben einige Neutrinos Masse. Wir versuchen immmer noch zu verstehen, was dunkle Materie ist. Also, wenn du mich fragst, muss ich immer noch sagen: ‘Ich weiß es nicht.’ Aber: Dank Eros lernte ich meine Frau kennen.

Da ist also noch eine Menge offen.

Ganz ehrlich, ich habe eine Menge Fragen, die ich nicht beantworten kann, z. B. das dunkle Universum, die dunkle Materie.

Als Astronomom arbeiten sie nur in einem Bereich. Meine Domäne ist die Beobachtung erdnaher Objekte und Asteroiden. Was ich über Galaxien weiß, ist nicht das, woran Astronomen zur Zeit arbeiten. Ich habe das Glück, gute Kontakte zu Astronomen von A.L.M.A. zu pflegen. Wenn Kollegen z. B. zum Paranal kommen, schauen sie bei mir herein. Astronomen sind arme Leute, weißt du, wenig Gehalt, und wenn sie die Chance haben, nach Chile zu kommen, bringen sie ihre Familie mit, besuchen die Atacama und schauen auch bei dem Franzosen vorbei, denn die Reise wird bezahlt. Ich nutze natürlich die Gelegenheit und quetsche sie über ihre Domäne in der Kosmologie etc aus.

Mein Job hier auf SPACE ist es, wenn möglich ALLES zu erklären. Hier kommen eine Menge Fragen an: UFOs, Leben im Universum, Big Bang, schwarze Löcher, Außerirdische etc etc etc. Manchmal werden Fragen gestellt, die sich auf eine Pressemitteilung beziehen und du weißt es nicht, willst aber auch nicht wie ein Dummkopf dastehen, also fängst du zu lesen an. Wenn du mit Astronomen aus dem jeweiligen Spezialgebiet sprichst, erkennst du schnell, dass nicht alles ganz so spektakulär ist. Sie arbeiten in ihrem Gebiet und können dir Dinge erzählen, die noch nicht veröffentlicht sind, d. h. evtl nur in wissenschaftlichen Zeitungen und nicht für die breite Öffentlichkeit. Ich rate meinen Besuchern, wenn ihr ein Buch aus dem Jahr 1990 findet, kauft es nicht. Zwischen 1990 und 1998 gab es drei große Revolutionen. 1992 entdeckten wir den transneptunischen Gürtel. Früher wurden Asteroiden auch als transneptunische Objekte, TNOs, bezeichnet. Wenn Sie nach Observationszeit für Asteroidenbeobachtung anfragen, bekommen sie keine. Ich sagte Ihnen bereits, Asteroiden sind für Loser. Also nennen sie sie TNO und nicht TNA. 1995 entdeckten wir den ersten Exoplaneten und 1998 entdeckten wir die dunkle Energie. Was wir heute in Büchern zur Kosmologie finden, ist ca fünf Jahre altes Wissen.

Du hast hier auf SPACE den Glanz des Universums direkt vor der Tür. Für viele Menschen, so wie für Lutz und mich, geht auf solch einer Reise ein Traum in Erfüllung. Wovon träumt Alain Maury?

Zwei Träume haben Alejandra und ich uns bereits erfüllt. Der eine war die Antarktis. So wunderbar, die Pinguine, Eisberge, die Wale, einfach umwerfend. Der andere ist Polinesien, die Strände, das türkisfarbene Meer, die Haie. Sie sagen, die Haie seien nicht gefährlich, aber sie sind schon furchteinflößend. Als ich in einer Lagune schwamm, zog einer von ihnen unter mir seine Bahnen. Du denkst dann schon, hoffentlich beißt er mir nicht mein Bein ab. Wenn ich in ca. vier bis fünf Jahren mich aus dem Geschäft zurückziehe, werden wir wohl viel reisen. Ein Traum, den wir uns erfüllen werden, schon bald, ist ein Zero G Flug, ‚that will be the most expensive vomit of my life‘ (Originalausdruck Maury). Ich sag immer: ‚Ich möchte mit einem Lächeln auf meinem Gesicht sterben. Ich mag nicht der Reichste auf dem Friedhof sein, aber ich habe mein Leben genossen.‘

Es war bereits nach Mitternacht und Alain ging zu seinem neuesten, natürlich selbst konstruierten und gebauten Teleskop, um es für die kommende Saison vorzubereiten. All die gewonnenen Informationen schwirrten noch wie die Asteroiden und Meteoriden in unseren Köpfen. Alain Maurys Expertise in seinem Spezialgebiet ist beeindruckend und dadurch relativieren seine Forschungsergebnisse viele der verwirrenden Nachrichten und Schreckensszenarien, die uns weismachen sollen, dass wir uns vor ‚Killerasteroiden‘ dringend schützen müssen, ergo viel Geld in Abwehrsysteme investieren sollen, die u. U. nur eine Branche finanziell wachsen lässt.

Vielleicht lässt es sich ein wenig besser schlafen, wenn er seinen Gästen auf einer StarTour, mit frechem Witz und Charme seine Sicht auf die Welt der Asteroiden mitteilt und über die Unwahrscheinlichkeit eines Impakts aufklärt – hoffentlich ohne ihnen Bilder aus dem Minor Planet Center17 zu zeigen J.   

Konzeption, Durchführung und Auswertung des Interviews, Übersetzungen aus dem Englischen und Spanischen und Fotos: Karin Cornelia Dörpmund – Technik (Videoaufzeichnung und Fotos), fachwissenschaftliche Beratung und Redaktion: Lutz J. Dörpmund

Quellenverzeichnis:

Liste der entdeckten Asteroiden: 9
(3838) Epona 27. November 1986
(4404) Enirac 2. April 1987
(4482) Frèrebasile 1. September 1986
(4558) Janesick1 12. Juli 1988
(5370) Taranis 23. September 1986
(11284) Belenus 21. Januar 1990
(21001) Trogrlic 1. April 1987
(120452) 1988 NA 6. Juli 1988
(152188) Morricone2 27. August 2005
1 zusammen mit Jean Mueller 2 zusammen mit Franco Mallia
  1. Im Zeitraum von 1980 bis 1990 entdeckte er insgesamt 9 Asteroiden,teilweise während seiner Teilnahme am OCA-DLR Asteroid Survey (ODAS). Daneben ist er der Entdecker des periodischen Kometen 115P/Maury sowie der Mitentdecker des nichtperiodischen Kometen C/1988 C1 (Maury-Phinney). (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Alain_Maury_%28Astronom%29, abgerufen am: 12.04.2019, 15:31h)
  2. ‚Life, the Universe and Everything‘ ist das dritte Buch der fünfbändigen Reihe des ‚Hitchhiker’s Guide to the Galaxy(dter Titel: Per Anhalter durch die Galaxis), einKlassiker des Science-Fiction des britischen Autoren Douglas Adams.
  3. http://www.spaceobs.com/en/Alain-Maury-s-Blog/Is-wild-capitalism-the-best-humanity-has-to-offer-to-the-Solar-System;
  4. Karte: http://www.viviendochile.cl/ – Diese Karte finden Sie in s/w in der Januarausgabe 2019 und in Farbe in der Aprilausgabe 2019 der Olbers-Nachrichten.
  5. Planet-Crossing Asteroid Survey – Der Palomar Planet Crossing Asteroid Survey (PCAS) wurde im Jahr 1973 von Eleanor F. Helin und Eugene M. Shoemaker ins Leben gerufen. Das Ergebnis des Programms ist die Entdeckung mehrerer tausend Asteroiden aller Typen einschließlich einer Vielzahl von erdbahnkreuzenden Asteroiden und 20 Kometen. PCAS lief nahezu 25 Jahre lang und wurde im Juni 1995 beendet. [aus: Thomas H. Burbine: Asteroids – Astronomical and Geological Bodies. Cambridge University Press, Cambridge 2016, ISBN 978-1-10-709684-4, S. 252ff. Near-Earth Asteroid Surveys] Es ist der unmittelbare Vorläufer des vom JPL und der NASA betriebenen Projekts Near Earth Asteroid Tracking (NEAT). (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Planet-Crossing_Asteroid_Survey, abgerufen am: 21.04.2019, um 14:06h)
  6. S. 5)
  7. ODAS (Abkürzung für OCA-DLR Asteroid Survey, wobei OCA für Observatoire de la Côte d’Azur und DLR für Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt steht) ist die Bezeichnung für ein Asteroiden-Suchprogramm, das von 1996 bis 1999 vom Observatoire de la Côte d’Azur in Kooperation mit dem Institut für Planetenforschung des DLR betrieben wurde. Mit Hilfe eines nördlich von Nizza stationierten 90-cm-Schmidt-Teleskops wurden über 2.000 Asteroiden (darunter auch fünf erdnahe Objekte) und ein Komet entdeckt. Nachdem die ODAS-Himmelsüberwachung aufgrund von Mittelkürzungen eingestellt werden musste, wurden die Forschungen mit UDAS (ab 1999) und ADAS (ab 2001) weitergeführt. (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/OCA-DLR_Asteroid_Survey, abgerufen am: 12.04.2019, 15:21h)
  8. https://en.wikipedia.org/wiki/Pete_Worden#International_Space_University
  9. A CMOS Camera is the economical alternative to a CCD Camera. The process by which these sensors are made is one of their most important features.  Since the image sensor and image processing circuit are made with the same process, light detection and analog to digital signal processing can be done on the same chip, which cuts down the steps to manufacture, hence making the production faster and cheaper.

CMOS sensors have the ability to read and process an image as efficiently as one single pixel at a time due to the integrated image processing circuitry. Since there is no need to shift electrons (as you would in a CCD camera), the power consumption of these devices is also reduced significantly. (Quelle: https://optcorp.com/collections/cmos-camerasabgerufen am: 27.04.2019, um 18:19h)

  1. https://medium.com/the-physics-arxiv-blog/synthetic-tracking-set-to-revolutionise-near-earth-asteroid-discovery-74e8fdba42bf
  2. https://www.brainpickings.org/2013/07/08/carl-sagan-meaning-of-life/
  3. https://en.wikipedia.org/wiki/Rendezvous_with_Rama#Non-fictional_aspects
  4. Die Installation von AMOS ist ein wichtiger Schritt in Richtung umfassender Himmelsüberwachung auf der ganzen Welt und somit die Möglichkeit, die Auswirkungen von noch kleineren Körpern im Notfall zu überwachen und genau zu bestimmen. (https://www.webnoviny.sk/na-havaji-nainstalovali-zariadenie-na-sledovanie-meteroritov-amos-ktore-vyvinuli-slovenski-vedci/impact-earth-meteor-in-route-collision/ – abgerufen: 20190526, um 16:56h)

BRATISLAVA, 15. Oktober (WebNoviny.sk) – Astronomen der Comenius University (UK) in Bratislava haben ihre astronomische Originalausrüstung an erstklassigen Observatorien auf den Hawaii-Inseln installiert. AMOS System (All-Sky Meteor Orbit System) eingeführt, um die Spitzen von Vulkanen Haleakala und Mauna Kea. Das AMOS-Himmelsbeobachtungssystem und die Meteorpfade wurden am astronomischen und geophysikalischen Observatorium der Fakultät für Mathematik, Physik und Informatik der Comenius-Universität (FMFI UK) in Modra entwickelt. AMOS bietet wissenschaftliche Informationen über die Meteoroiden und indirekt ihre Mutterkörper, Kometen und Asteroiden. ( … )

„Durch die Aufstellung des Geräts in astronomischen Observatorien in Höhen über 3000 und 4000 Metern über dem Meeresspiegel, in Gebieten mit dunklem Himmel und ausgezeichneten Sichtbedingungen, erzielt AMOS eine hohe Effizienz. Diese Installation nach und nach ein Netz von Stationen auf der ganzen Welt bauen umfassend die Zufluss Meteoroiden Partikel in die Erdatmosphäre zu überwachen „, sagte Juraj Tóth, Comenius Universität Astronom und Co-Autor des Systems.

(https://www.webnoviny.sk/na-havaji-nainstalovali-zariadenie-na-sledovanie-meteroritov-amos-ktore-vyvinuli-slovenski-vedci/– abgerufen: 20190526, um 17:06h) – Übersetzung aus dem Slowakischen per Google-Translater

  1. http://www.cosmonoticias.org/contaminacion-luminica-y-su-regulacion/
  2. Spanischsprachiges Werbeplakat – Übersetzung: Du willst Astrofotografie in nur einer Sitzung lernen, rufe unter … an, alle Spiegelreflexkameras und Objektive sind geeignet, wenn du keine hast, haben wir die Ausrüstung.
  3. Quelle: https://fr.wikipedia.org/wiki/Mati%C3%A8re_noire#Conclusions_des_programmes_MACHO,_EROS_et_AGAPE (abgerufen: 20190410, um 15:09h)

EROS (Experience pour la Recherche d’Objet Sombres) is a French program to detect and study dark objects in the Galaxy, including brown dwarfs and MACHOs, through their gravitational microlensing effects on stars in the Large Magellanic Cloud. It employs the Schmidt camera and a charge-coupled device at the European Southern Observatory. (Quelle: http://www.daviddarling.info/encyclopedia/E/EROS.html (abgerufen: 20190410, um 15:01h)

  1. https://www.minorplanetcenter.net/iau/lists/Amorsq.html (abgerufen: 20190526, um 17:28h)